Buraka Som Sistema – Black Diamond

Womöglich verdankt sich die Erfindung des Kuduro einem dieser produktiven Unfälle, die die Popmusik immer gerne befeuert haben. Beim Nachbau von Techno- und House-Tracks Ende der 80er müssen ein paar afrikanischen Produzenten Zouk- und Soca-Samples in die Hände gefallen sein, die um den 4/4-Beat gebaut einen neuen Dance-Sound generierten. Kuduro ist Weltmusik im wörtlichen Sinne, enthält Elemente anglo-amerikanischer Tanzmusik, karibische und afrikanische Soundpartikel, aktualisiert mit den Dancefloor-Trends aus den Clubs der Metropolen. Von Luanda (Angola), wo der Kuduro seinen Ursprung hat, in die afrikanischen Clubs von Lissabon war es ein Katzensprung. Das portugiesisch-angolanische Ensemble Buraka Som Sistema veröffentlicht mit diesem Album ein Manifest des globalen Ghetto Funk; ein Soundlängsschnitt durch die Partyzonen der Ersten und Dritten Welt, angereichert mit Baile-Funk („Aqui Para Voces“) und Miamt-Bass-Donner, den Überresten von Grime und Dubstep und den wie aufgedreht bellenden MCs. Die Tribal Beats werden zum Identitätsangebot, eine Stimme verrät:

„We’re not born in Africa but Africa was born in us.“ Wer das grandiose Tanz-Video von „Sound Of Kuduro“ (feat. M.I.A.) gesehen hat, besitzt eine Vorstellung von diesem Spektakel, das eine längst fällige Neubewertung von World Music fordert.

VÖ: 13.2.

www.myspace.com/burakasnomsislema

Story S. 27