Bryan Ferry :: Dylanesque

Pop: Die wichtigste Erkenntnis dieses Albums: Es gibt nur einen, der Dylan-Songs verschandeln darf, und das ist Bob Dylan selbst.

Man könnte gehässig sein und behaupten: Immer wenn Bryan Ferry überhaupt nichts

mehr einfallen will, dann nimmt er ein Album mit Coverversionen auf. Wir wollen aber nicht gehässig sein, weil wir ein kleines irrationales Faible für Ferry haben und scheinargumentativ daran erinnern, dass die Solokarriere des Roxy-Music-Sängers mit zwei reinen Coveralben begonnen hat: THESE FOOLISH THINGS (19731 und ANOTHER TIME Another place (1974). Erinnern wir ferner daran, dass taxi (1993! ein ganz furchtbares und AS time GOES BY (19991 – das mit den Swing-Standards – ein ganz wunderbares Coveralbum war. dylanesque ist – Sie ahnen es – ein Album voller Bob-Dytan-Coverversionen. Was per se schon eine ohrfeigenwürdige“.Idee“ darstellt: Covern wir mal ein paar Dylan-Songs, was meint ihr dazu, Jungs? Aber auch dafür haben wir eine Schein-Rechtfertigung parat: Der erste Song auf Bryan Ferrys erstem Soloalbum war eine Version von Dylans“.A Hard Rains A-Gonna Fall‘. Was aber nichts daran ändert, dass dylanesque auch eine eher furchtbare Angelegenheit geworden ist. Nicht, weil die Songs des groflen, unantastbaren Bob Dylan nicht zu covern wären (The Byrds, Jimi Hendrix, Willie Nelson, Jerry Garcia und andere haben das Gegenteil bewiesenl. Aber Bryan Ferry steht mit diesen geschmackvoll produzierten, bis ins kleinste Kastagnetten-Geklacker und in den letzten Frauen-Uh-Hu-Gesang (..All I Really Wanna Do“] hinein austarierten Stücken für das Gegenteil dessen, wofür Dylan in 45 teils von nicht nachvollziehbaren Entscheidungen und Absonderlichkeiten geprägten Jahren stand. Diese Produktion klingt 50 erwachsen mit so erwachsenen E-Gitarren, sie klingt so satt, so nach Beschäftigungstherapie zwischen zwei Cöte-d’Azur-Urlauben, wenn Sie verstehen, was ich meine. Bryan Ferry zündet das übliche Hitfeuerwerk LKnockin‘ On Heaven’s Door“, „AUAlongThe Watchtower“…lf Not ForYou“.“.Just Like Tom Thurnb’s Blues“) aus dem ersten Drittel von Dylans Karriere, verwandelt“.The Times They Are A-Changin“ zu einem netten Popschunkler und überrascht nur einmal wirklich: mit dem Covervon“.MakeYou Feel My Love’von Dylans 97er ..Comeback“-Album TIME OUT OF MIND. Es bleibt dabei, es gibt nur einen, der Bob-Dylan-Songs verschandeln darf, und das ist Bob Dylan. VÖ:2.3.

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