Broken Spinales – Fulfilled/Complete
The Faint beweisen zweierlei: 1. Das Saddle-Creek-Label ist nicht nur Heimat für scheue Gesänge schlanker Frauen und die musikalische Psychotherapie Anfang-20-jähriger Songwriter-Genies. 2. Eine LoFi-lndie-Rock-Band kann zur schicken Synthpop-Human-League-Soft-Cell-Gary-Numan-Revivat-Band konvertieren. Faint-Bassist Joel Peterson hat schon vor drei Jahren mit seinem Soloalbum broken spindles versucht, die zwei Welten, die nur Musikfaschisten und Hippies für unvereinbar halten, zusammenzubringen. Peterson ist wahlweise Indie-Rocker, der ein bisschen Elektronik machen will, oder Elektroniker, der mit dem Herzen am Indie-Rock hängt. Im Gegensatz zu seiner Band kopiert er nicht die Originale aus den Achtzigern, sondern die Bands, die die Originale aus den Achtzigern kopieren fulfilled/complete riecht stellenweise nach Trans Am, und wenn es poppiger zugeht, wähnt man Zoot Woman in der Nähe. Peterson hat sein „Handwerk“ gelernt: Was er in den ersten Track Jnduction“ reinpropft, zeugt von Fachkenntnis: halb gebrochene Beats, westdeutsche Minimalisten-Schule, kammermusikalische Streicherarrangements, Gespür für Popmelodien. Manchmal wirft ein Klavier impressionistische Töne ein, aber eine Spur zu kitschig, zu unatmosphärisch, als dass die Rufe nach Erik Satie und Claude Debussy gerechtfertigt wären.
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