Britney Spears :: Blackout

Inmitten von Chaos und Abstürzen ist dem Skandalluder der Regenbogenpresse irgendwie ein gutes Dance-Album gelungen.

Nein, wir haben noch nicht April. Ja, Britney hat tatsächlich ein neues Album gemacht. Eine mittlere Sensation, keine Frage, Wenn man den Berichten über ihr öffentlich breitgetretenes Privatleben glauben darf, hatte Frau Spears zuletzt für alles Zeit, nur nicht für Musik. Schwangerschaft, Scheidung, Partymarathon, Entzug, Zombieanwandlungen, Gerichtstermine und schlecht vorbereitete Auftritte. Aber mal ehrlich; Was muss Britney schon machen? Nur ins Studio gehen und zu vorkomponierter Musik singen, mehr nicht. Ein Profi ist eben ein Profi, egal wie gut/ schlecht es ihm/ihr gerade geht. Und bessere Promotion als die Schreckenschronik ihrer jüngsten Skandale kann sie sich nicht wünschen. Kaum jemand auf dieser Welt, der sich nach all dem Wirbel nicht wenigstens ein bisschen für dieses Album interessiert. Die Preisfrage lautet demnach: Singt sie sich um Kopf und Kragen? Britneys Produzenten haben sich umgehört und ihrer Auftraggeberin Sounds zurechtgezimmert, die bei anderen amerikanischen Pop-Großverdienern zurzeit am meisten gefragt sind, nämlich vollelektronische und mit 80s-Touch versehene Musik für Clubs. Ex-Lover Timberlake, Gwen Stefani und Rihanna haben es vorgemacht, und Britney zieht nach. Nicht nur das, es sind sogar einige Überraschungscoups gelungen. „Piece Of Me“ ist wohl der größte. In diesem Electro-Ritt. produziert von den Schweden Bloodshy & Avant (die von „Toxic“), kokettiert die Sängerin geschickt mit ihrem jüngsten Schicksal. Die Klangkulisse von „Heaven On Earth“ hat man sich bei Giorgio Moroder ausgeborgt. „Get Naked“ passt stilistisch hundertprozentig zu den Dingen, die Timbaland gerade so mag. Die insgeheim erhoffte Freakshow aber, das ein oder andere riskante Ausweichmanöver bleiben aus. Eher erweckt Britney den Eindruck, als wolle sie mal eben so tun, als sei nicht viel gewesen.