Bread And Circuses :: 1965 Recordings/Sony Music
Indierock: Richtiges Album zur falschen Zeit.
Man muss es an dieser Stelle noch mal sagen: Der Name trügt, The View gehören nicht zu den viel zu vielen ununterscheidbaren The-Bands der Nullerjahre. Man muss das deswegen noch mal sagen, weil dies hier die letzte Möglichkeit sein könnte, es zu tun. Indierock ist nach dem Überangebot des vergangenen Jahrzehnts erst mal wieder tot, und für Bands dieses Genres, deren letztes Album noch dazu hart floppte, besteht heute kein Markt mehr. Die Mitglieder von The View sind erst fast Mitte 20, nach den erwartbar niedrigen Verkäufen ihres dritten Albums können sie also noch einen anderen Beruf ergreifen. Gut für sie, schade für uns. Denn Bread And Circuses verfügt wieder über hochmelodische Singalong-Popsongs wie „Grace“ und „Best Lasts Forever“ und könnte die zu Fans der Schotten machen, die das ungestüme Debüt Hats Off To The Buskers zu teeny, den (brillanten, daher tragisch idiotisch betitelten) Nachfolger Which Bitch? zu verkrampft ambitioniert fanden. Sänger Kyle Falconer hat seine Alkoholprobleme im Griff (er singt sogar „I’m a sober boy“), und das wirkt sich auf seine Songs aus: Kompakt sind sie, konzentriert und zeugen von einer Überlegtheit, die man einem 23-Jährigen, der vor zwei Jahren noch sturzdicht auf einer österreichischen Bühne kollabierte, eigentlich nicht zutraut. Steckt in Kyle Falconer etwa ein kleiner Pete Doherty? Wäre schade, wenn wir es nicht mehr herausfinden dürften.
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