Brad Mehldau Trio – Anything Goes
Mittlerweile ist er auch als Sideman in der Belle Etage des Jazz angekommen. Renommierte Kollegen wie Charlie Haden oder Charles Lloyd wollen nicht auf ihn verzichten. Denn Brad Mehldau hat sich zu einem Wunderknaben entwickelt, der nach einigen Anlaufschwierigkeiten und der allzu künstlerischen Nähe zu seinem Kollegen Keith Jarrett endlich auf eigenen Füßen steht. Brad Mehldaus Spiel ist jetzt schnörkelloser, oftmals regelrecht auf das Nötigste reduziert. Und wenn er mal seinen Flügel mit Groove in Bewegung setzt, kommt gleich ein musikalischer Gedanke als Fremdkörper um die Ecke, mit dem Mehldau seinen Sinn nach Romantik ausleben kann. So balanciert er sich eben durch die Jazzgeschichte, mit beiden Beinen auf dem Boden zwar, aber immer mit einem Auge und Ohr nach oben gerichtet. So wie auf seinem neuesten Album anything GOEs. das Mehldau mit seinen beiden langjährigen Gesinnungsgenossen Larry Grenadier (Bassl und Jorge Rossy (Drumsl einmal mehr auf berühmte Spuren brachte. Charlie Chaplins „Smile“, Harold Arlens „Get Happy“ oder der Titeltrack laus der Feder von Cole Porter] sind unter den acht Songs, die Jazz-Schule machten. Und in denen jetzt Mehldaus Herz-Rhythmus-System für jugendlichen Charme, kernigen Swing und eine neue Leichtigkeit des Poetischen sorgt. Doch da Brad Mehldau sich nicht nur im Gestern wohl fühlt, er in Thelonious Monks „Skippy“ die fingerbrechenden Metren als Heidenspaß bewältigt, legt er gleich noch zwei Kompositionen nach. Paul Simons „Still Crazy After AU These Years“ wird als Gospel goldveredelt. Und „Everything In Its Right Place“ von Radiohead entpuppt sich ats ein so geheimnisvolles wie cooles Jazz-Mantra, bei dem jeder Widerstand zwecklos ist.
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