Boys Noize – Oi Oi Oi

Vielleicht ist das ja eine Nebenwirkung des schleichenden Aussterbens der „Kunstform“ Album: Die Langspielplatten der Rock’n’Rave-Acts wirken mehrheitlich wie Tracksammlungen, durch die sich als einziger roter Faden das Geballere zieht. Hinter BoysNoize steckt der Berliner Alexander Ridha, der noch vor ein paar Spielzeiten als Kid Alex intellektuell leicht verdauliche elektronische Musik hergestellt hat. Nach diversen Vorschusslorbeeren erringenden 12-Inches und Remixen (für Kaiser Chiefs, Bloc Party, Tiga, Depeche Mode und andere) geht Boys Noize als Nächster mit einem füll length Album durch jene Tür, die Justice, Digitalism, Simian Mobile Disco et. al. für die mainstreamigen Minderheiten jenseits der Techno-Clubs aufgestoßen haben. Nur muss bei Ridha die Gesamtwirkung noch eine Spur dreckiger sein, die Acid-Modulationen noch eine Spur fieser, four to the floor, bis es richtig schön weh tut. Das haut im Club (Track) sicherlich hin, könnte zu Hause (Album) aber durchaus ein Problem werden. Wenn Boys Noize in einem Track wie „The Battery“ einen Gang herunterschaltet und dann wie die frühen Daft Punk klingt -dabei freilich um eine dirtyisierung der cleanen Sounds bemüht ist – wirkt das wie Kamillentee für Bass-geschundene Magen. Überhaupt ist Daft Punk ein wichtiger Bezugspunkt auf Oi Oi Oi. Es gibt Vocoderstimmen, bis der Arzt kommt, und der Track „Arcade Robot“ weist frappierende Ähnlichkeiten mit Daft Punks „Robot Rock“ auf, das ja wiederum eine Art Coverversion von Breakwaters „Release The Beast“ war.

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