Bosse

Guten Morgen Spinner

Die neue deutsche Heimeligkeit geht auch ohne Juli, Silbermond und Mia. - wie der Schülerlotsen-Rock auf dem zweiten Album von Bosse beweist.

Jochen Distelmeyer will kein Vorbild sein. Das mußten schon die grundsympathischen Jungs von Virginia Jetzt! erfahren, und es ist gut möglich, daß demnächst auch Bosse Post von Onkel Distelmeyer bekommen. Denn der Blumfeld-Sänger, fraglos ein Intellektueller, hat sich ja – als nicht mehr ganz so junger Mann – bekanntlich mit dem aktuellen Album verbotene Früchte (Themenspektrum: diverse Apfelsorten, allerlei Tiere, bunte Blümelein und leise rieselnder Schneel endgültig als Vorgarten-Spießer geoutet, und nun kriegt er die Quittung. In Form von“.Frankfurt/Oder“, einem Song vom zweiten Bosse-Album GUTEN MORGEN SPINNER. In dem wird fröhlich und garantiert ironiefrei der Besuch bei den Schwiegereltern in spe gepriesen: Man sitzt im ostdeutschen“.Gartenpavillon“, der Schwiegersohn-Anwärter trinkt mit dem Brautvater Kartoffelschnaps, dazu wird“.Bockwurst mit Kartoffelsalat“ gefuttert.“.Mir war schon immer egal, wo wir waren“, singt Axel Bosse, und diese Haltung sei ihm unbenommen. Uns aber ist eines nicht egal: Was wir hören – ganz gleich, wo wir sind. Welcome to the neue deutsche Heimeligkeit, und bevor jetzt jemand sagt, daß der Bosse-Sound nichts mit dem dem aktuellen Blumfeld-Album zu tun hat, sagen wir: richtig. Bosse klingen wie Juli und Silbermond mit Eiern in der Hose, Bosse sind auch ein kleines bißchen Tocotronic respektive Tocotronic für die Landbevölkerung lalso: Madsen] -vor allem aber sind Bosse: eher lästig, reichlich unoriginell und sehr viel Schülerlotsenrock.“.Mach die alte Tür zu, unef eine neue geht auf“ ist eine Plattheit in“.Plötzlich“;“.und es steht ein Stillstand still“ ist ein Flachsinn, der in ..Unterm Staub eine Heimat gefunden hat. GUTEN MORGEN SPINNER? Gute Nacht, Bosse. Bitte bald damit aufhören. Und ab zum Jahresurlaub, in den nächsten Gartenpavillon.