Boney M. – Take The Heat Off Me Love For Sale Nightflight To Venus Oceans Of Fantasy Sony BMG

Subtilität war seine Sache nicht: Dafür hatte der vom Schlagerheinz zum Produzenten gewendete Frank Farian in derzweiten Hälfte der 70er-Jahre die Nase im Trendwind, schuf wie weiland Dr. Victor Frankenstein sein ureigenstes Geschöpf, Boney M. mit Namen, fungierte fortan als Spiritus Rectorund Schattenmann dieser Retorten-Combo aus einer hervorragenden (Uz Mitchell) und zwei passablen (Marcia Barrett, Mazie Williams) Sängerinnen sowie einem Tänzer(Bobby Farell). der nicht mehr zu tun hatte, als akrobatisch durch die Kulissen zu turnen, dabei gut auszusehen und die Lippen mehroderweniger sychron zum Playback zu bewegen-und sahnte damit richtig ab: Allein in Deutschland schaffte das Hit-Wunder von Farians Gnaden zwischen 1975 und 1988 fast 40 Top-10-Seller, von denen es 15 gar an die Spitze der Charts schafften – dank eines perfekt austarierten Mixes aus Philly-Soul. Euro-Disco und einem schier unwiderstehlichen Pop-Appeal, aus schrill-futuristischen Kostümen und extra-trashigen, schwüle Softporno-Atmosphäre verströmenden Plattencovern. Die jetzt wieder veröffentlichten ersten vier Boney-M.-Alben noch einmal zu hören, all die alten Gassenhauer noch einmal in die Ohren zu bekommen, ist nicht weniger als ein Vergnügen. Fast hatte man vergessen, wie dämlich, aber infektiös manche Farian-Originale tönten („Daddy Cool“. „Ma Baker“. „Belfast“, „Rasputin“. „Brown Girl In The Ring“), wie gut es dem Produzenten gelang, selbst genrefremdes Material in sein strikt marktorientiertes Dancefloor-Konzept zu integrieren (dasTraditional „Rivers Of Babylon“, Bob Marleys „No Woman No Cry“, „King Of The Road“, Neil Youngs“Heart Of Gold“, „Still l’mSad“von den Yardbirds, „HaveYou Ever Seen The Rain“ von John Fogerty), wie geschickt er es außerdem verstand, zu- pardon!-klauen: von Van Morrison („Gloria. CanYou Waddle“) über alte Blues-Tunes bis hinzu klassischen Anmutungen. Trockene Grooves. Himmlische Melodien. Wonnige Gesänge. Überkandidelte Streicher. Und alles garantiert Plastik. Die Bewertung der Alben erübrigt sich fast, für Statistiker sei sie trotzdem protokolliert: 4 für take the heat off me (inkl. dem göttlichen „Daddy Cool“) von 1976. 3,5 füriovE for sale (1977) und nightflight to the US (1978) SOWie 3 für OCEANS OF FANTASY (1979).>» www.fra nkfarian.com