Boiband

The Year I Broke My Voice

Staatsakt/Caroline/Universal

Hurra, wir werden „herosexual“.  Diese Bois spielen uns den glamourösen Soundtrack einer queeren Pop-Utopie zu.

Die Boiband mit „i“ besteht aus dem Songwriter und Sänger Hans Unstern (selbsternanntes musikalisches „Stoffwechselmedium“), Performance-Künstler Tucké Royale und dem Rapper und Produzenten Black Cracker. Wer „Herosexual“, den Eröffnungstrack ihres Debütalbums, zu hören beginnt, darf sich kurz in das weirde Blues-Universum des Captain Beefheart geworfen fühlen, wo Sänger wie verendende Kröten klingen und Gitarren und Beats am guten Ton sägen.

Hier und jetzt feiern die queeren Bois ihr Coming-out als „herosexual“. Frei übersetzt: Ich bin egal was, aber ziemlich geil. Ein halb glamouröses, halb hausgemachtes Pop-Utopia, ein Heimspiel für Unstern. Der zauselig-geniale Musikmeister singt nicht nur hoch und höher, er zupft und schlägt auch eine selbstgebaute Harfe, die nicht entfernt an das erinnert, was die beliebten Feen des zartbesaiteten Pop so bieten.

Aber ums Nichterkennen und Nichtzuschnellzuordnen geht es hier. Ein Song erzählt von der Liebe zum Klang der verschiedenen Materialien (ist das ein Drumstick auf Gläsern?), und Unstern säuselt dazu „Let’s make love under the Bikini Atoll“. Es gibt also das gute Leben im Schlechten, oder wenigstens die Aufforderung, es damit zu versuchen. Und in der Vielstimmigkeit von „The Year I Broke My Voice“ findet der Gesang zu einem Kanon, einer Hymne zusammen, im Tschumm-tschumm-tschumm-Militär-Rhythmus. Selten so ge­grinst. Der Pop verqueert sich gerade ganz fulminant in der Uneindeutigkeit. Mehr davon!

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