Boedekka – The Piper, The Devil, The Poet And The Priest

Gruselige Scherenschnitt-Monsterreiter auf dem Cover, ein Titel, der an die erste Pink Floyd gemahnt, eine spaßige Anspielung/ Persiflage auf das Runen-Gedöns dervierten Led Zeppelin und viel Geheimniskrämerei Ikeine Fotos, nur minimalste Credits im stylish-kryptischen Booklet]: Wenn man eine Schwäche für so etwas düsteren Hippiescheiß hat, löst allein die Verpackung dieser CD mit ihren kleinen Schlüsselreizen Appetenzverhalten aus – den seltsamen Bandnamen mal dahingestellt. Böcking? Bödefeld? Ah, Herr Böddecker. Nun, wenn die vier Londoner für ihr Debütalbum so viel Aufmerksamkeit bekommen, wie es verdient, wird uns der Name bald so flockig über die Lippen gehen wie, äh, Dogs Die In Hot Cars. Denn die CD selbst macht ihrer Verpackung keine Schande. Herausstechendes Merkmal, mal platt gesagt, des Boedekka-Sounds ist ein feister, bratender Wurlitzer-Bass, wie er etwa auch bei den Secret Machines feist brät und bei Simian. Letztere sind mit ihrem verspielt-spukigen bis schwer groovenden Psychedelic-Pop einer der naheliegendsten Vergleiche, die man für Boedekka anschleppen könnte. Von den tausend anderen zieht vielleicht am besten der mit den furchtlosen Super Furry Animals und deren hoch verdichteten Stil- und Klangfarben-Mixturen, die so schön undogmatisch alles von Easy-Listening und Countryharmonien, Metal, Techno-Hysterie. Folk. Prog. Psychedelia bis Kraut-Elektro ineinander schrauben und -flechten und durch tausend Zerhacker. Filter. Sample-Duschen und Fleischwölfe jagen und doch immer wundersam organisch und stringent bleiben. Vielleicht sind die vier Boedekkas Kinder im Geiste der Furries, und so kommt es auf the Piper, the devil, THE POET AND THE PRIEST dazu, dass Zum Beispiel auf die albtraumhaft wabernde Sound-Collage „Emergency Exit“ (inkl. Flöten. Glöckchen und UFO-Film-Sprachsamplel das funky-hoppelige „Forecourt Junkie“ folgt, das an Strokes, Franz Ferdinand, (die frühen! Status Quo, The Coral und Syd Barrett gleichzeitig denken lässt, bevor auf den Schwingen von Air und den Beatles der harmoniesüchtige“.Naked Angel“ hereinschwebt. Tolle Sache, Herr Böddecker: Eine unglaublich liebevoll verspulte Pilzeesser-Spuk-Pop-Platte, auf der es in jeder Ritze zirpt und knarzt und fiept, dass man seinem Kopfhörer kaum trauen mag.