Bobby Womack :: The Bravest Man In The Universe
Damon Albarn hat den bewegenden Soulsänger zu einem neuen Abenteuer verleitet.
Es ist nicht nur Damon Albarns Werk. Neben ihm saß Richard Russell mit im Studio. Der Chef von XL Recordings scheint eine Vorliebe für Haudegen der schwarzen Musik entwickelt zu haben. Vor zwei Jahren hatte er schon das Comeback von Gil Scott-Heron begleitet. Von der Idee her muss man sich diese Produktion ähnlich vorstellen. Der klassische Bobby Womack, der den ersten Nummer-1-Hit der Rolling Stones, „It’s All Over Now“, geschrieben hatte, ein emotionaler und engagierter Vertreter des 70er-Jahre-Soul war und auch in den 80ern noch Glanzlichter setzte, ist hier noch präsent. Aber nur stimmlich. Die Musik ist eine komplett andere. Wegen ihr dürfte es in manchen Lagern zu ideologischen Grundsatzdebatten kommen. Gerade Traditionalisten werden opponieren. Darf man Bobby Womack das antun? TripHop-Beats, dubbige Basslinien, rudimentäres Schlagzeuggeraschel, Synthesizerflächen, melancholische Streicher, einen forschen Beat nach 2Step-Art? Man kann, wenn man es wie hier mit Bedacht tut. Natürlich gibt es da draußen genügend gelungene Beispiele für Retro-Soul, aber Womack wollte sich da offenkundig nicht einklinken. Er vertraute Albarn und Russell und ließ sich in eine andere Welt leiten. Dass er richtig lag, hört man an „Dayglo Reflection“. Zuerst verkündet eine Stimme den programmatischen Ansatz: „As the singer grows older, his conception goes a little deeper.“ Die Atmosphäre wird von einem jazzigen Arrangement beherrscht. Womack singt zusammen mit Lana Del Rey. So ist Tiefgang sexy, so findet ein erfahrener Sänger Zugang zum 21. Jahrhundert, ohne dass es verkrampft wirkt.
Key Tracks: „Please Forgive My Heart“, „Dayglo Reflection“, „Stupid“
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