Bob Mosley – True Blue

Für Männer wie ihn haben sie den Begriff „forgotten hero“ erfunden: Er spielte vor 42 Jahren mit seiner Band Misfits im Vorprogramm der Stones, ging im Jahr darauf nach San Francisco und gründete gemeinsam mit Peter Lewis, Jerry Miller, Alexander „Skip“ Spence und Don Stevenson die legendäre Westcoast-Formation Moby Grape, deren Debüt gewiß als eines der schönsten musikalischen Statements des „Summer Of Love gelten darf. Es folgte das Übliche: Räusche, Abstürze, Neuanfänge, Rechtsstreitigkeiten, das volle Programm eben, und am Ende, irgendwann in den 90ern, fand sich Bob Mosley, Sänger, Bassist, Songwriter der Grape, unter einer Brücke am San Diego Freeway wieder. Bandkollege Peter Lewis war es. der den Kumpel von einst aus dem Dreck holte und ihm eine Gitarre in die Hand drückte. Jetzt, eine Dekade später, liegt True Blue im CD-Spieler, wieder – wie schon NEVER DREAMED (1999), eine Compilation von Sessions aus den 70er Jahren mit Koryphäen wie James Burton und Glen D. Hardin – erschienen beim so kleinen wie feinen, im niedersächsischen Asendorf ansässigen Taxim-Label. Mosley sieht auf dem Cover nicht nur aus wie ein Althippie, in seinen Songs ist tatsächlich die Zeit stehengeblieben. Die heißen „Rainbow’s End“, „Sad And Blue“, „To The Sea“ oder „Dusty Old Road“, sind melodiös, relaxed dahingespielt, bedienen sich lässig aus Rock und Folk. Blues und Country, erinnern beizeiten gar an den großen John Fogerty. Natürlich ist das alles unhip und furchtbar altmodisch, zumal beim Finale, einem Remake des Moby-Grape-Klassikers „Lazy Me“, aber auch: entspannt, uneitel, zu Herzen gehend. Stimmt schon, was unser Mann im ersten Lied dieses schönen Albums singt: „Get back to where I come from /Back to my home town / back to where I belong / Can’t keep a good man down“. Willkommen daheim.

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