Blue Note. Die Biographie
Auch das vielleicht wichtigste aller Jazz-Labels ist nur noch ein Blatt im Katalog des Großkonzerns EMI, aber in den 50ern und 60ern war die l939 von zwei deutschen Emigranten gegründete Plattenfirma mehr als die einflussreichste und berühmteste ihrer Art. mehr auch als die Heimat von Legenden wie Horace Silver, Art Blakey, Sonny Rollins, Thelonious Monk sie war (ein bisschen übertrieben, aber wirklich nur ein bisschen] im Grunde der Jazz selbst. Richard Cook, Herausgeber der in Edinburgh produzierten Jazz Review, erzählt die Geschichte von den Anfängen bis ins Jahr 2002 (als Blue Note mit der Entdeckung von Norah Jones einen Riesenerfolg landete] auf der Basis seines überquellenden Archivs von Artikeln. Büchern, Liner-Notes und Interviews. Er füllt das Faktengerüst mit kenntnisreichen, meinungsmächtigen Beschreibungen der Musik selbst und ihrer jeweiligen Entstehung, vom klassischen Swing über den Hard Bop der Fifties durch das wirre Genudel der 70er bis zur Wiedergeburt als modernes Art-Jazz-Label unter der Leitung von Bruce Lunvall lab 1984]. Cooks musikgeschichte wie kritische Kompetenz bildet das Rückgrat einer spannenden Reise durch über 60 Jahre populäre Musik mit gerne übersehenen Seitenstraßen, Abwegen und Durststrecken Idie 70er Jahre], die auch den wenig Jazz-Bewanderten zu fesseln vermag und dank höchst lebendiger Beschreibung der stilistischen Entwicklungen Neugier weckt. Eine Rolle spielen dabei selbstverständlich scheinbare Nebensachen und -figuren wie Toningenieur Rudy van Gelder und die Umsetzung von coolem Klang in entsprechendes Design durch die legendären Photos von Label-Mitgründer Francis Wolff und die Graphikarbeit von Reid K. Mites – allerdings fehlen Illustrationen, was ärgerlich und schade ist. Die Diskografie im Anhang 1 1951 bis 1967] verzichtet leider auf Details, und die Übersetzung ist etwas arg lieblos geraten.
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