Blue Cheer – What Doesn’t Kill You …

Er kann es nicht lassen: Dickie Peterson ist zwar schon ein grauer Panther und wohnt mit Kind, Kegel und Harley in Deutschland. Aber ganz ohne Musik, und vorallem ohne seine Band Blue Cheer, geht es dann doch nicht. Zum Glück. Denn der x-te Anlauf der San-Francisco-Legende ist keine müde Reunion-Kiste und keine peinliche Aktion zur Rentenaufbesserung, sondern einfach rundum gelungen. Zusammen mit Gitarrist Andrew „Duck“ McDonald und Ur-Drummer Paul Whaley bildet er ein Power-Rock-Trio, das kein bisschen altbacken klingt. Im Gegenteil: Die gestandenen Herrschaften, die in den späten 6oer-Jahren das phonstarke Gegenstück zu den hippiesken LSD-Langweilern bildeten, servieren immer noch schweren, bleiernen und fiesen Hard-Rock mit polternden Drums, dreckigen, metallischen Riffs und kehligem Reibeisen-Gesang. Ein Sound,der nach öliger Mofa-Kette, kübelweise Bier, heißen Rocker-Bräuten und Freiheit und Abenteuer schmeckt. Wobei Blue Cheer zwischen drei verschiedenen Gangarten wechseln: meist hart, laut und heftig, aber auch schon mal mit dem einen oder anderen Midtempo und der obligatorischen Ballade zum Luftholen, Nachfüllen und Weiterrocken. Ein Ansatz, der auch vier Dekaden später nichts an Faszination verloren hat. Pate für das gesamte Biker- und Stoner-Rock-Ding der 90er stand und den reformierten Stooges zeigt, dass dreckige Songs eben nicht nur eine Frage der Produktion sind. Kein Wunderbei Songs wie „Rollin‘ Dem Bones“, indem Dickie einen Joint inhaliert, oder der Loserhymne „Born Under A Bad Sign“ (Text: „If it wasn’t for bad luck, I’d have no luck at all“). Das sind Botschaften, die nach drei Bieren zu Lebensweisheiten werden. In diesem Sinne: Kutte anziehen, Motor anschmeißen, losbrettern.

www.bluecheer.us