Black Lips – Good bad not evil

Vorsicht! Einige werden denken, hier hätten vier Herrschaften den Sound der White Stripes ein paar Jahre zu spät entdeckt. Aber diese Musikanten aus Atlanta sind schon eine Weile dabei und haben weitaus mehr mit dem ursprünglichen Geist des Garagenrock gemein als andere, groß abgefeierte Adepten. Das Potenzial der Black Lips wurde zuerst vom Liebhaberlabel Bomp erkannt. Da merkt man schon: Aha Qualität! Nach Jahren derber Kakophome debütierte die Band vergangenes Jahr mit einem Livealbum der anderen Art. Angeblich soll es in einer Rotlichtkaschemme in Tijuana aufgenommen worden sein, doch dafür klingt die Performance verdächtig professionell. Für Späße jedweder Art sind die Mannen aus Georgia immerzu haben. davon zeugen auch einige ihrer Titel („Hippie, Hippie, Hoorah“, „Feeling Gay“. „Punk Slime“). Nun also ihr erster Versuch, in Europa Fuß zu fassen. Mit“O Katrina!“zum Beispiel. Ein Song über den Hurrikan und seine Folgen, vom in New Orleans geborenen neuen Gitarristen Ian St. Pe eingebracht. Er kommt wie „Gloria“ von Them/Shadow Of Knight daher. Der alte Gitarrist verstarb unlängst bei einem Autounfall und wird mit „How Do You Tell A Child That Someone Has Died“ posthum gewürdigt, einer Countryballade voll beatlesker Brillanz. „Bad Kids“ ist feiner Surf-Pop.

Black Lips bemühen sich um authentisch klingenden 6os-Sound. sind inzwischen aber so gut eingespielt, dass ihre Musik nicht mehrtrashig. sondern schön fließend wirkt. So wie bei The Fall etwa. Also ruhig hineinspaziert, in der Retro-Rock-Höhle der schwarzen Lippen kann man richtig viel Spaß haben.

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