Black Lips :: Arabia Mountain
Vice Records/Coop/Universal
So klingt Garage-Rock in der Nachbehandlung durch Mark Ronson (oder Lockett Pundt von Deerhunter).
Immer, wenn man denkt, der alte Affe Retro liege endgültig darnieder, erscheint ein Album wie dieses und legt grinsend und polternd Protest ein. Der würzige Soulpunk der Black Lips war auf bislang fünf gut durchgeschüttelten Garagen-Produktionen zu bewundern, neue Fans konnte die Band aus Atlanta mit ihrem Treuebonus-Programm wohl kaum noch gewinnen. Das dürfte nun allein mit dem Namen Mark Ronson gelingen. Der durchaus Soulpop-orientierte Produzentenstar war eine gute Wahl für die Band: Arabia Mountain besticht durch eine größere Schärfentiefe, die weitere Einblicke in die Herzstücke der Songs ermöglicht. Tief im Inneren sind Black Lips eine harmoniebedürftige Beatband, die weit über ihren Tellerrand hinaus wildert. Das Eröffnungsstück „Family Tree“ wurde von einem bolivianischen Folksong inspiriert, hört sich am Ende aber doch wieder wie ein wahrer Black-Lips-Heuler an. „Don’t Mess My Baby“ rollt auf Tribal Drums in den Rolling-Stones-Himmel für Rock & Soul, „Dumpster Dive“ zitiert den Jagger-&-Richards-Honky-Tonk der frühen Siebziger. Zwei Songs hat Deerhunter-Gitarrist Lockett Pundt produziert, „Bicentennial Man“ und „Go Out And Get It“ wurden auf einer Four-Track-Kassettenmaschine aufgezeichnet und erinnern ein wenig an die Black Lips in der Old-School-Version der ersten Alben. Aber wirklich nur ein wenig. Der frische Wind von Arabia Mountain ist über 41 Minuten zu spüren.
Key Tracks: „Family Tree“, „Go Out And Get It“, „Mad Dog“
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