Bill Frisell – Unspeakable
Ganz wollte er seine jüngere und jüngste Vergangenheit nicht verleugnen. Weshalb I Bill Frisell wenigstens einmal seinen Gitarren-Syntheziser so auf funkelnde Glitzertöne einstellte. dass erneut dieser typisch sphärische Breitwand-Sound entstehen kann. Glücklicherweise ist es aber bei diesem einzigen Sidestep geblieben, darf unspeakable daher als Wiederauferstehung dieses beispiellos markanten Klangfantasten gelten. Was an den groovigen Linien liegt, die Produzent und Mitkomponist Hai Willner quer durch die Stücke gezogen hat. Diese Rhythmuslastigkeit ist es. um die Frisell mit einer Heerschar an Top-Musikanten wie Don Alias und Steven Bernstein die Ideen kreisen lässt. Mit geradezu unverblümtem, allermodernstem Jazz-Rock-Appeal wirft sich die Band ins Geschehen, gräbt Frisell mit scharfkantigen Single-Notes und genüsslich verzerrten Akkorden seine Schneisen hinein. Während Streicher und Bläser schon mal kräftig gegen die Background-Konvention verstoßen und Willner an den Turntables Verwirrung stiftet. Es ist eine Freude, den Richtungswechseln und Tempo-Veränderungen zu folgen, ohne auch nur einmal etwas vorausahnen zu können – wie etwa dann, wenn der Gitarrist in seinem Experimentallabor den Groove bis auf seine Mikrofasern zerlegt. Dieser Bill Frisell macht endlich wieder sprachlos.
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