Ben Folds – Supersunnyspeedgraphic, The LP

Über den kauzigen Hippie-Schriftsteller Richard Brautigan schrieb der „Rolling Stone“ dereinst, dass Leute, die eines seiner Bücher gelesen hätten, ein so seltsames Lächeln im Gesicht trügen, als hätten sie genau die richtige Menge Eiscreme an einem heißen Tag gegessen. Ein schöner Satz, den man problemlos auf Menschen übertragen kann, die soeben eine Platte des kauzigen Songwriters Ben Folds gehört haben. Allein der Auftaktsong kann einem das Gesicht glücklich pinseln: Ben Folds covert den Cure-Schrubber „In Between Days“ mit tänzelndem Piano und Kleinmännchen-Gesang: ergreifend, keck und wunderschön! supersunnyspeedgraphic, the LP ist letztlich eine Compilation prächtiger Schwererhältlichkeiten. Folds bündelt hier Material, das im Laufe der letzten Jahre im Internet oder als Kleinstauflagen-EP mit seiner Neben-Band The Bens Ibei der auch die anderen Schlaumeier-Bens Lee und Kweller mitspielenl veröffentlicht wurde. Dennoch vermitteln die zwölf Songs (darunter vier Coverversionen] in keinem Moment das Gefühl, aus purer Bündelungsnot zusammengeklatscht worden zu sein – Ben Folds‘ Stilsicherheit und der hohe Wiedererkennungswert seiner Arbeit halten die Platte bestens zusammen. Trotzdem merkt er im Bookletan: „… but it’s a record now gad down it and so I can move the hell on.“ Und was für ein Album dies ist: Unter den Eigenkompositionen ragen derelegante, virtuose Lounge-Pop-Song „All U Can Eat“, der stampfende Rocker „There s Always Someone Cooler Than You“ und das große, mit Paul-Buckmaster-Streichern überzogene, Lebensweise Herbst-Gemälde „Learn To Live WithWhat You Are“ heraus. Der schönste Moment des Albums aber ist natürlich Folds‘ Cover von Dr. Dres „Bitches Ain’t Shit“, bei dem es schwerfällt, sich nicht vor Freude auf dem Boden zu wälzen. Man kann die subtile, ironische, dabei aber immer ans Herz gehende Musik Ben Folds gar nicht genug preisen in Zeiten allgemeiner musikalischer Stumpfheit, und supersunny speed graphic, the LP macht mal wieder deutlich, wie gut es ist, dass die Welt Ben Folds hat. Und eigentlich ist Folds ja sowieso der Bill Murray des Pop: unangestrengt und dabei hochvirtuos.