Beach House – Devotion

Das im vergangenen Herbst mit durchschnittlicher Verspätung auch auf dem deutschen Markt gelandete Debüt von Beach House hat die herrlichsten Kritiken erhalten. Wahlweise war von einer „herbstlichen, jenseitigen Stimmung“, von „melancholischen Erinnerungen an verqangene Sommer“ und „Indian Summer slow-core“ zu lesen, von „einer Band, die an einem Regentag zu unterhalten weiß“, von „dahingleitenden, vergoldeten Schlafliedern“, ja, wir konnten mit Karen Carpenter durch das Kalifornien der 70er reisen oder gleich ein Wochenende mit Nico in Warhols „Factory“ verbringen. Kurz, der freien Fabulierkunst waren Tür und Tor geöffnet. Das einzig Dumme daran war, dass die Vergleiche sich in der Regel besser anhörten als die zu ihnen gehörenden Songs, die in ihrem fast schon trotzig unfertigen Zustand für etwas standen, was noch folgen sollte. Voila: Devotion! Das Duo Beach House hat diesmal ein komplett durchgestyltes Songalbum auf die Reihe gekriegt, das den sanften Spuk in eine feine Form bringt. Victoria Legrand ist endgültig in der Echokammer verloren gegangen, wo sie ihre schwermütigen Lieder zur Orgel vorträgt, im Besitz der festen Überzeugung, dass man sich die Welt auch schön trauern kann, während Alex Seallys tolle Kurven auf der Gitarre eine Idee von Rockabilly in das Beach House holen, in dieser Kombination schon sehr ungewöhnlich. Diese Songs wollen wirklich nirgendwo hin, sie jonglieren auf ein paar Beats aus der Maschine und bleiben irgendwo in der Raumzeitkurve hängen, zwischendurch nehmen Beach House Daniel Johnstons „Some Things Last A Long Time“ mit-ein kurzer Blick in die Ewigkeit. Ein Album, das mich, Achtung, hier können Sie zitieren, „in seiner zeitlosen Verpenntheit“ nur noch an John und Yoko erinnert, „beim Gedenken an das letzte Liebesspiel für d en Frieden“. Jetzt habe ich nur vergessen zu erzählen, dass Devotion mich froh gestimmt hat. VÖ. 22.2.

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