Beach Fossils
Somersault
Bayonet/Cargo (VÖ: 2.6.)
Schlafwandelnder Indie-Pop, wachgeküsst von vielen Überraschungen.
Slowdive-Festwochen! Nicht nur, dass die Band wieder da ist: Sängerin Rachel Goswell lässt ihren Gartenblog links liegen und ist plötzlich allgegenwärtig. Auf dem neuen Album der verträumten US-Indiepopper Beach Fossils ist sie beim Stück „Tangerine“ als Gaststimme zu hören und zeigt Bandchef Dustin Payseur, wie sinnlich Dreampop klingen kann.
Das ist nämlich das Problem dieser Band: Geträumt wird im Trott, Payseur kommt als Sänger nicht in die Gänge. Das ist schade, weil das Trio für ihr drittes Album wunderbare Arrangements geschrieben hat. Immer wieder tauchen Streicher auf, fast alle Lieder besitzen kleine Finessen, über die man sich freut wie ein hungriger Magen über den kleinen Gruß aus der Küche.
Besonders gelungen ist „Saint Ivy“: Nach knapp zwei Minuten leitet eine Flöte die ebenso lange Coda ein, die Gitarre imitiert den Radiosound der späten Siebzigerjahre, die Streicher finden immer neue Melodiewege. Bei „Rise“ darf ein Yacht-Saxofon ran, dann tritt Cities Aviv auf, ein schubladensprengender Rapper aus Memphis, der auf seinen eigenen Platten hektisch unterwegs ist, sich hier aber der soft dahinrockenden Entspanntheit anpasst. Jedes dieser Experimente ist willkommen, weil die Band auf diese Art aus der Langeweilefalle hüpft, in die zuletzt Real Estate und andere Wohlfühlgruppen getappt sind.