Bayuk 

Rage Tapes 

Rage Tapes/Believe/Soulfood 

Avant-Indie-Pop mit Erfindungswut und Eigensinn: Bayuk führt in eine Welt aus Phantomen und ungelösten Geheimnissen. 

Was macht jemand, der eigentlich auf die Filmhochschule wollte und dann doch bei der Musik landete? Er lässt während der Studioaufnahmen für sein Debütalbum David-Lynch-Filme in Dauerschleife laufen, was sonst? Ganz so abgründig und abgefahren wie bei Lynch sind die Songs zwar nicht. Ein gewisser Hang zu geheimnisvollen, im nächtlichen Dunkel liegenden und seltsam unklaren Zuständen ist den Stücken des (Wahl-)Berliner Songwriters aber eingeschrieben.

Die sind im Kern immer kleine, zarte Gitarrensong-Gerüste, die im Studio mit Tobias Siebert (And The Golden ChoirKlez.e) mit allerlei Instrumenten und Sounds zu wunderbar schwelgerisch-weirden Klanghybriden ausgebaut wurden: Man hört Streicher, Xylofone und Handclaps, und dann wieder Elektrozirpen, Samples und mahlstromartige Trip­Hop-Beats. Eröffnet wird ­RAGE TAPES von der achteinhalbminütigen Song-Soundcollage „Phantom Track“, in der Bayuk den Zuhörer von einer surrealen Stimmung in die nächste schubst.

Unheilvoll knistert, fiept und schabt es hier um seine leiernden Vocals herum. In „Old ­June“ werden verträumte Popmelodien von einem dunstigen Geisterblues verschluckt, und in „Lions In Our Bedroom“ vibriert es wie in einer extraterrestrischen Kommandozentrale. Und von einer Akustikballade steigert sich „The Beasts Have Arrived“ in ein paar schöne Radio­head-Momente hinein. Dieses Zusammenspiel von Melancholie, leidendem Falsettgesang und dem Surren der Maschinen beherrscht Bayuk schon sehr gut.

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Klingt wie: The Notwist: CLOSE TO THE GLASS (2014) / Damon Albarn: EVERYDAY ROBOTS (2014) / And The Golden Choir: ANOTHER HALF LIFE (2015)