Battles
Juice B Crypts
Warp/Rough Trade (VÖ: 18.10.)
Über sich selbst stolpernder Progrock mit Bohrmaschinen- und wild herumfahrender Synthesizer-Musik.
„A Loop So Nice…“ heißt der zweite Track des vierten Battles-Albums, und so simpel und treffend der Titel klingen mag, macht er sich doch auch über das, was diese Band produziert, lustig. Haben die Algorithmen sich hier gleich einmal im Auf-die-Schippe-Nehmen probiert oder wollten Ian Williams (Keyboards, Gitarre, Electronics) und John Stanier (Schlagzeug) einen Beitrag zur ersten allgemeinen Verunsicherung leisten?
AmazonDie Loops, die auf JUICE B CRYPTS neben den beiden Instrumentalisten eine Hauptrolle als Taktgeber spielen, wollen ja gar nicht nice sein. Es machen auch halbmodulare Analog-Synthesizer (wild herumfahrend) und Zweitakter-Ölbohrmaschinen mit, Verschachtelungen, Tonhöhenverschiebungen, ja und auch Breaks. Es ist eine Musik, die sich sozusagen selbst untersucht und zu dem Schluss kommt, dass ihre Authentizität eben nicht im Authentischen begründet ist, sondern in den technologisch bedingten Spielformen der Zeit.
„Izm“ (feat. Shabazz Palaces) klingt wie Automatenmusik, die auch eine App produziert haben könnte, verweist aber nicht zuletzt auf die Erfindung des Breakbeats. „Sugar Foot“ (feat. Jon Anderson, ja, der Frontmann von Yes) beginnt als singende Krautrocknummer, stolpert aber nach gut zwei Minuten über die eigenen Beine und präsentiert einen Chorgesang, der zu einem Hollywood-Musical gehören könnte. Das hat schon was Zappaeskes. Es kann Battles nicht hoch genug angerechnet werden, dass sie ihre eigenen Hervorbringungen hinterfragen, aber auch über diese hinaus in die Flut der Reize driften, die ihnen aus dem digitalen Jetzt zugeflüstert werden.