Bartees Strange
HORROR
4AD/Beggars/Indigo (VÖ: 14.2.)
Gitarrenmusik, die von der Angst erzählt, aber keine Berührungsängste mit House oder Rap kennt.

Bartees Strange, Jahrgang 1989, ist mit Gruselgeschichten und Horrorflmen groß geworden. Als queerer und Schwarzer Mensch hat er in Oklahoma früh erfahren müssen, dass auch die reale Welt ein grauenvoller Ort sein kann. Auf HORROR widmet er sich der Angst. Musikalisch setzt er diese existenzielle Thematik erst einmal spielerisch um: Es geht mit lässigen Gitarrenklängen los („Too Much“). Wenig später spielt Strange nicht nur Indie-Rock, sondern legt seine soulige Stimme („17“) über Funk- und HipHop-Elemente, manches erinnert an das Unknown Mortal Orchestra.
Im melancholischen „Baltimore“ gibt es zudem schöne Country-Vibes, während das düstere „Lovers“ mit House-Sounds garniert ist. Jack Antonoff (Bleachers) hat die facettenreiche Platte mitproduziert und wohl die mitunter klassischen Gitarren-Arrangements geprägt („Sober“). Klar, Strange will Eklektizismus ausstellen. Er ist Fan von Burial und liebt The National, auf dem Label der Band veröffentlichte er 2020 seine Debüt-EP. Früher spielte er in einer Hardcore-Band und hörte At the Drive-In, Berührungsängste mit anderen Genres kennt er nicht.
Genau das macht HORROR spannend, auch wenn man manchmal die stilistische Kohärenz vermisst. Dann wären da noch seine Texte: Wenn Bartees Strange über Trinkprobleme und Bedürfnisse in Liebesbeziehungen singt oder sich fragt, an welchem Ort er mit einer Schwarzen Familie ohne Angst leben könnte, ist das sehr berührend.
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