Banks
III
Harvest/Universal (VÖ: 12.7.)
Die Electronic-Soul-Sängerin mit ihrem dritten Album.
Selbst als Jillian Banks gegenüber wohlgesonnener Musikkonsument muss man kurz schlucken angesichts der großen Verbalgeschütze, die die Kalifornierin im Umfeld der Veröffentlichung ihres dritten Albums auffährt. Das Narrativ vom isolierten, entfremdeten, psychotherapiebedürftigen Mädchen, das jetzt zur weisen Frau geworden ist, hat man in anderen Pop-Marketingzusammenhängen auch schon ein- oder zweimal gehört. Nur um keine Zweifel aufkommen zu lassen, erklärt die Künstlerin aber, dass sie jetzt mit 31 zwar erwachsen geworden, aber immer noch irgendwie die „sultry R’n’B vixen“ sei – eine Aussage, der wohl das Coverfoto von III Nachdruck verleihen soll.
Das Album ist dann wider Erwarten doch nicht die glattgebügelte Version des elektronischen R’n’B der frühen 10er-Jahre geworden, die wir einmal zu oft in den vergangenen fünf Jahren von anderen KünstlerInnen haben hören müssen. Es gibt eine Handvoll Songs hier – u.a. die Vorab-Single „Gimme“ und der Opener „Till Now“ – in denen die elektronischen Strukturen durch den Häcksler gejagt werden und hinten als mikroskopisch kleine Störer wieder herauskommen, wo die Stimme von Banks verfremdet und verzerrt wird und Wobble-Bässe die Grundierung stellen. Andere Songs, wie etwa „Sawzall“, hätten – anders arrangiert – spannungs- und überraschungsarme Balladen werden können, zerbröseln aber angesichts struktureller Ungeradheiten und sonischer Zutaten wie gesampelter Kinderstimmen. III ist vielleicht nicht das beste, aber sicher das wagemutigste Album von Jillian Banks bisher.
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