Band Of Horses – Everything All The Time

Draußen rauscht der Wald. Drinnen rauschen die Barte. Harhar! Sich über Gemütsmenschen lustig machen, das ist ja einfach und vor allem: ungefährlich. Man mag es sich so gut und gerne vorstellen, wie Ben Bridwell und Mat Brooke aus dem Nordwesten der USA nur mit minimalen Augenbrauenverschiebungen und einem gelegentlichen Murmeln, welches dem Mund schwerlich entweicht, auf so ziemlich alles reagieren, was nicht mindestens den Acker des Lebens zerfurcht oder eine gehörige Delle in die Zeit haut. Ihre Musik schreibt ihnen solche Eigenschaften zu, sie klingt nach Genügsamkeit, Gemütlichkeit, dem hehren Wunsch, der Welt einen Rock (und einen Folkl zu schenken, der sie beschreibt, wie sie nur still und zufrieden daliegt – dort im Norden vom Westen. Über allen Wipfeln Ruh. Ebenso unaufgeregt, euphorisch bei hoher Bescheidenheit, stolz und gleichsam tief dankbar wie der allerdings auch immer wieder großartig ins Fabulieren geratende Veranda-Fabelrock von Built To Spill lassen Band Of Horses als Wildhüter ihrer eigenen Stücke im Großen und Ganzen nur zu, was dem Großen und Ganzen dient, gerade wächst, wohl gedeiht, aufrecht Richtung Himmel strebt. „Christenrock‘, nennt das der Kollege von gegenüber. Und er hat gewissermaßen recht, weil die getragene Musik der Band Of Horses viel von dem in sich trägt, was Brian Wilson an spiritueller Energie in seinen Songs, vor allem in seinen Balladen freisetzte. Bevor dann die Drogen dazukamen. Und die Feuerwehrhelme. Freilich, diesen Vergleich kriegt man hier aber auch wie Honig ums Maul geschmiert: Ben Bridwell singt auch noch wie ein Brian Wilson, der in den Hippie-Jahren der Beach Boys noch richtig mitmischen darf. Fern von jedem Strand trabt die Pferdekapelle durch ein Land, auf das Gottes Sonne aber nicht weniger gerne scheint.

www.bandofhorses.com