Bärchen und die Milchbubis
DIE RÜCKKEHR DES BUMM!
Tapete/Indigo (VÖ: 19.4.)
Herrlich scheppernder, unverkrampfter Wave-Punk mit Humor.
Vor geraumer Zeit lief ich auf einer Party der Musikerin Annette Simons über den Weg und tat, was ich noch nie getan hatte: Ich fiel ihr stürmisch um den Hals, dabei kannte sie mich gar nicht. Ich entschuldigte ich mich für diesen körperlichen Übergriff und outete mich als großer Fan ihrer Band Bärchen und die Milchbubis. Im Laufe des Abends beschlossen wir in Zusammenhang mit Getränken, unsere Informatiker-Kinder sollten sich verpaaren, aber daraus wurde dann leider nichts, und das ist ja auch eine völlig andere Geschichte …
Ewiger Punk. Ewiger Dank!
Hannover, Anfang der 80er. Da muss ordentlich was los gewesen sein, denn es hat zwei tolle Annettes hervorgebracht (Benjamin, Simons), die man als Rolemodels bezeichnen kann. Besonders Die Bärchen hatten es mir angetan, weil Simons in der Lage war, mit wenigen prägnanten Sätzen ewige Wahrheiten herauszuballern. Ich glaube, eine weitere Annette, Humpe nämlich, hat bei ihr geklaut. 40 Jahre nach dem ersten und einzigen Album der Band erscheint nun ein zweites. Zum Glück, denn wir alle können es gut gebrauchen.
In unverstellter, klarer Punkmanier beschreibt Simons zusammen mit ihren beiden Mitmusikern, wie es ist, im Alter innerlich nicht gealtert zu sein. Geil nämlich. In 14 Tracks werden Alltagsszenarien zu klaren Ansagen verdichtet, die eigene Verletzlichkeit in sanften Pragmatismus gehüllt. Demenz, wilde Kinder, Humor und Scheißtypen sind die Themen, im Kracher „Mansplainer“ wird der klassische Vollquatscher abgewatscht. Irre entlastend und schnörkellos in der musikalischen Umsetzung ist das. Ewiger Punk. Ewiger Dank!
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