Ava Vegas
Ava Vegas
Songs By Night/The Orchard (VÖ: 13.11.)
Songs von Glamour und Flüchtigkeit. Zwischen Art-Pop, Pop-Trash und Lana Del Rey.
Ava Vegas. Der Name weckt Assoziationen. Las Vegas, Ava Gardner, Sinatra, Hollywood. Man versteht. Dazu heißt ein Lied von Nico „Vegas“. Die Sängerin hinter dem Künstlernamen lebt in Berlin, ist in Göttingen geboren, zwischendurch war sie mit ihrer Familie in Ibiza daheim (genau wie Nico, nur später), jetzt erscheint ihr Debütalbum – co-produziert unter anderem von Max Gruber, besser bekannt als Drangsal, der auf einem Stück auch Bass spielt.
AmazonVegas singt auf fast allen Liedern englisch, und ihre Songs wirken ein bisschen so wie Hallräume für musikalische und kulturelle Versatzstücke oder auch Stereotype aus der Vergangenheit. Sie sind auch ein ironisches Spiel mit dem Verführerischen und dem Kaputten, mit verwelktem Glamour und der Coolness des Überdrüssig-Seins hinter dunkler Sonnenbrille.
Es ist nicht so, dass das noch nie jemand gemacht oder auch origineller gemacht hätte, aber es kommt leicht und catchy daher. Vegas singt von der Fragilität der Liebe/des Verliebtseins, von Sehnsucht und von Rosen, von denen nur noch die Stacheln da sind. Blumen kommen oft vor. Art-Pop trifft auf Pop-Trash, ein irgendwie pazifischer Electro-Vibe auf 60er-Jahre-Girlgroup-Beat und Lana Del Rey. Es klingt wie Streicher und Kontrabass, dazu 80s-Synthesizer und ätherische Background-Stimmen.
„Mein Mann“, ausnahmsweise auf Deutsch, ist irgendwo zwischen Italo-Western und Chanson, der Gesang elegant hingeworfen. Gegen Ende covert Vegas Velvet Underground. Ihr „I’ll Be Your Mirror“ hat einen galoppierenden Rhythmus im Hintergrund, über den sie die sparsamen aber schönen Worte von Lou Reed dunkel haucht. Nach nicht mal einer halben Stunde ist alles vorbei, es passt zur traumartigen Flüchtigkeit der Musik.