Eine spannende Reise zu den Grenzregionen elektronischer Dub-Musik.

Auf seinem gleichnamigen Debütalbum zeigte das Trio aus Berlin im letzten Jahr eindrucksvoll, das bei Weitem noch nicht alle Möglichkeiten des Dub ausgelotet waren. Standen auf dem Vorgänger noch diverse mehr oder weniger prominente Gastsänger wie Lydia Lunch, Blixa  Bargeld oder Genisis P-Orridge im Fokus, so verzichten Automat diesmal ganz auf fremde Stimmen. Und diese fast ausschließliche Konzentration auf die Musik und die vielfältigen Klangtechniken des Dub hebt die acht Tracks von Plusminus noch einmal auf ein ganz neues Niveau.

Jochen Arbeit (Einstürzende Neubauten, Die Haut), Achim Färber (Projekt Pitchfork, Prag, Phillip Boa) und Georg Zeitblom (Sovetskoe Foto) haben ihr zweites Album innerhalb von nur drei Tagen in den „Candy Bomber“-Studios in Berlin-Tempelhof eingespielt und dabei von der vorhandenen Analog-Technik aus den 50er-Jahren ordentlich Gebrauch gemacht. Fast alle Titel der Platte tragen die Namen der Klangmaschinen und Effektgeräte, die bei ihrer Entstehung entscheidend waren. Das ist nur konsequent, denn Automat stellen die vielfältigen Möglichkeiten dieser Geräte auf Plusminus in den Mittelpunkt. Sie bestimmen mit über das Tempo und die vielfältigen rhythmischen Abschweifungen und Verzweigungen.

Die „ETM 140“ ist zum Beispiel eine zwei Meter lange Hallplatte, der „H 910“ ein Harmonizer, der bereits von David Bowie bei den Aufnahmen zum Album LOW verwendet wurde und nach dem Georg Zeitblom zehn Jahre lang gesucht hatte. Alles in allem eine hochinteressante Herangehensweise, zu der auch passt, dass das Trio im Vorfeld nur wenig geprobt hatte und bei den Aufnahmen immer den ersten Take verwendet hat.