Das zweite Album der Kanadier oder wie aus Neo-Goth ein bisschen Dance Music wird.

Das Albumcover ist ein Witz. Da steht Katie Stelmanis im pinkfarbenen Hosenanzug vor einer in Falschfarben gemalten Berg- und Seenlandschaft. Die Artworks der EP „Beat And The Pulse“ und des Debütalbums FEEL IT BREAK hatten in ihrem monochromen semi-böse-Fee-haften Mystizismus einen perfekten Eindruck davon gegeben, welche Musik von Austra zu erwarten wäre. Und nun was? Eurovision-Song-Contest-Musik aus Aserbaidschan? Wie gesagt, das Cover ist ein Witz. Was nicht bedeuten soll, dass sich Austra seit ihrem elektronisch grundierten Neo-Goth-Pop vom Debütalbum nicht weiterentwickelt hätten. Die elektronische Komponente bei Austra ist auf OLYMPIA noch stärker geworden. Es ist Dance Music. „Painful Like“ wird dominiert von einer fetten Bassdrum und perlenden Synthesizern. Die Single „Home“ reminisziert die Piano-House-Ära. Die Leider-nicht-Single „Forgive Me“, die sich bei allen Elementen des Synthie-Pop bedient, ist der Überhit des Albums und „We Become“ benimmt sich am Anfang wie der uneheliche Sohn von „Shout“ von Tears For Fears. Vielleicht klingt OLYMPIA ein bisschen undüsterer, ein bisschen optimistischer als die Musik, die wir von der Band aus Kanada bisher kannten, aber sie bleibt doch unverkennbar. Was an der sehnsüchtelnd-melancholischen Stimme von Katie Stelmanis liegt, die dann doch wieder den gewissen Goth-Faktor in die Musik einbringt.