Atmosphere – When Life gives you lemons, you paint that shit gold

Der Trend geht ja nun mal zum Hörbuch beziehungsweise zum Lesealbum. Zu jener Mischform aus Platte und Buch oder Bildband/Graphic Novel also, bei der man auch nicht mehr weilß, welches Medium nun des anderen Leitstern ist. Im HipHop sind Hybriden dieser Art bislang rar, wenn man mal von Aesop Rocks FAST CARS, DANGER, FIRE&KNIFE absieht. Jetzt kommen Atmosphere mit einem ziemlichen Pfund auf den Markt-CD, DVD und Buch stecken in einem schwarzen Hardcover mit goldener Prägung, auf den 40 Seiten des Booklets sind nicht nur alle Lyrics, sondern auch ein illustriertes Kindermärchen abgedruckt, für das Slug, der MC des Minneapolis-Duos,verantwortlich zeichnet. Das Thema Vaterschaft mag ja nicht zu den Standards in Hip-Hop-Lyrics gehören, aber auf diesem Album erzählt Slug dann doch mal von den ganz normalen Sorgen und Freuden eines Daddys, zu Beginn des Albums lässt er eine Spieluhr erklingen, und zum Finale („In Her Music Box“) berichtet der MC von den schlechten Träumen seiner Tochter. Die musikalische Umsetzung dieses lyrischen Programms mag nicht spektakulär sein, aber sie stimmt: Atmosphere kombinieren in ihren Kammermusiken Gitarren und Piano mit Slomo-Beats und Analog-Synthie-Sounds,der zunehmenden Erweiterung des Labels „HipHop“ steht nichts mehr im Wege. Als gutbürgerliches Familienprogramm mit graphischer Anbindung und Deluxe-Optik funktioniert Hip Hop schon heute. Während ich schreibe, meldet der Promoter meines Vertrauens: „Einstieg auf Platz 5 der Billboard-Charts. Ohne Scheiß“ VÖ: 12.6.

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