At The Drive-ln – This Station Is Non-Operational

Eine Band vor einer großen Zukunft. Sie will es partout nicht wahrhaben und löst sich auf dem Höhepunkt auf. Einfach so. Das geht doch nicht, mag man sich da denken. Für At The Drive-In ging das schon. Jahrelang waren die Texaner Kult, dann kam RELATIONSHIP OF COMMAND (2000) und bald darauf nichts mehr. Hinterlassen haben sie ein drei Alben und mehrere EPs umfassendes Werk, an das nun mit einer Retrospektive gedacht wird. Bezogen darauf ist in Vorankündigungen mehrfach der Begriff der Raritätensammlung gefallen. Warum, bleibt schleierhaft. Musik von den ersten beiden ultrararen Singles „Hell Paso“ und „Alfaro Vive, Carajo“ ist nicht enthalten. Auch das Debütalbum ACROBATIC TENEMENT wurde nur spärlich berücksichtigt. Sonst sind die meisten längeren Veröffentlichungen von At The Drive-In mit durchschnittlich drei Tracks vertreten. „One Armed Scissor“, einer der überragenden Rocksongs des immer noch frischen Jahrtausends, darf natürlich nicht fehlen. In ihm kommt vieles auf den Punkt, was diese Band ausgezeichnet hat: immenser Kraftaufwand, innovative Impulse, Ausleben von Emotion. Keine Ahnung, was das stilistisch sein sollte. Übliche Schubladen (Emo, Hardcore-Punk oder gar Indie-Rock) werden dem bis heute nicht gerecht. Oder wie erklärt man das drangvolle Dreschen in „Enfilade“, durch das hier und da Anflüge von Tango-Dub hindurchlugen? immerhin erhält man bei einigen Tracks Hinweise, aus welcher Ecke die Band inspiriert wurde. Pink Floyds „Take Up Thy Stethoscope And Walk“ ist keine Überraschung. Eine Coverversion des Smiths-Songs „This Night Has Opened My Eyes“ schon eher. Unveröffentlichtes wie dieses wird den Kenner der Drive-Ins mit Appetithappen versorgen. Leute mit komplettem Nachholbedarf sollten ohnehin wissen, was sie zu tun haben. VÖ: 23.5.

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