Asaf Avidan
The Study Of Falling
Polydor/ Universal (VÖ: 03.11.)
Der israelische Emotionsakrobat schwankt zwischen Kunsthandwerk-Pop und Ausdruck.
Gut, der Mann ist immerhin ehrlich. „I’m in love again with my old pain“, singt Asaf Avidan, oder besser gesagt knauscht, knödelt, jammert, heult er. Ja, der israelische Sänger liebt seinen Schmerz, den die altbekannte Liebe verursacht. Diese Liebe ist stets zum Scheitern verurteilt, das weist THE STUDY OF FALLING quasi empirisch nach.
Avidan liebt den Schmerz derart, dass er ihn auch auf seinem dritten Album nicht nur immer wieder besingt, sondern ihm verschiedene Stimmen gibt. Mal singt der junge Mann, für den das Leben erst wenige Enttäuschungen bereitgehalten hat, dann ist die Stimme fest und ein wenig hoffnungsvoll. Mal singt der mittelalte, vom Leben geplagte Mann, dann ist die Stimme ganz schartig.
Und manchmal singt auch der alte, vom Leben gezeichnete Mann, dann ist seine Stimme brüchig. Diese Emotionsakrobatik schwankt bedenklich auf dem schmalen Grat zwischen authentischem Ausdruck und kunsthandwerklichem Surrogat. Aber egal auf welche Seite diese Fallstudie abkippt: Der Sturz ist spektakulär.