Arctic Monkeys
Humbug
Domino 04.09.2009
Johnny Marr, Gitarrengott und Songschreiber der Smiths, macht vermutlich nicht bei jeder Band einfach so mit.
Da muss schon der Geist vorhanden sein, der ihn selbst geprägt hat: Shoegazer-Pop und eine gewisse Punkrock-Straightness. Dass er zweiter Gitarrist der Cribs geworden ist, der drei Brüder Ryan, Gary und Ross Jarman aus West Yorkshire, spricht für die Band. In der Tat klingen The Cribs um einiges angeschlagener und stärker mit dem Frühachtziger-Geist verbunden als die meisten aktuellen Indie-Bands aus England. Franz Ferdinands Alex Kapranos hatte schon gute Arbeit geleistet, als er die Produktion ihrer letzten Platte übernahm, den Gitarrenvorhang ein wenig zur Seite schob und die melodischere Seite der Band hervorbrachte. Durch Johnny Marrs virtuoses Gitarrenspiel geht es auf dem Album Nummer vier weiter in diese Richtung. Durch Ryan Jarmans lakonischen Gesang und Marrs mit unvergleichlicher Leichtigkeit gespielte schwierige Gitarrenpickings muss man an die Go-Betweens denken („We Share The Same Skies“), gelegentlich an Lloyd Cole („City Of Bugs“) und die anderen Shoegazer-Bands. Andernorts hört man die Buzzcocks wie in „Victim Of Mass Production“. Das Album wurde von Nick Launay (u. a. Yeah Yeah Yeahs) auf den Punkt produziert, kein Schnörkel zu viel; manchmal fragt man sich jedoch, wie das alles ohne Marr wäre – etwas flach vermutlich. Doch jetzt passt erst mal alles. Hier – wo es nicht so penetrant nur um Postpunk geht, sondern eher um den weniger eitlen Punkrock und das Understatement des Shoe-gazer-Pop – wird der neue Mann bestimmt eine Weile bleiben.