Arab Strap – Ten Years Of Tears

Das Cover der Promo-CD (und hoffentlich auch das des fertigen Produkts] zeigt den Rest vom Fest: bunte Ballons, Luftschlangen, Plastikgeschirr. Und zwei Typen, zwischen die auf der Bühne keine Setlist passte – und zwischen denen jetzt auch nur ein Unterhaltungsmöbel steht: ein Beistelltisch. Die beiden Typen sind Aidan Moffat und Malcom Middleton. zusammen waren sie für eine Dekade lang Arab Strap, und auf dem Foto sagen ihre Gesichter, die Fetenluder liegen längst in den Federn, unisono diesen Satz hier: Was ist schon eine Party ohne Schmerzen hinterher? ten years of tears heißt das Album, mit dem die beiden trinkfreudigen Schotten bye bye sagen, und es ist keine handelsübliche Tschüssikowski-Compilation mit den vermeintlich besten Songs diverser Tonträger. Sondern eine Zusammenstellung von ein paar ihrer bekannteren Lieder, B-Seiten, Demos. Live-Versionen und John-Peel-Sessions. In einem Punkt jedoch ist TEN years of tears ein Werk wie alle Schallplatten von Arab Strap: Es kreist, wie es sich für aufgeklärte Romantiker mit ausgeprägtem Realitätssinn gehört, thematisch um elementare Lebensfelder. Also Bier, Beziehungskisten-Tralala, Sex. Fußball und leidenschaftliche Tresensteherei. Arab Strap lassen ihre Vision von Indie-Rock zum guten Schluss noch mal nach allen möglichen Randern ausfransen: Elegische Keyboard-Passagen tröpfeln sachte in hübschen Pop, sie reichen uns sagenhaft schöne und zugleich schmerzhaft sägende Gitarren rein, und – na klar: Aidan Moffat singt so, wie er immer gesungen hat: charmant bärbeißig und sonor grummelnd. Und deshalb sei von 18 Songs nur einer hervorgehoben, der Arab Strap ganz hell strahlen lässt: „Rocket, Take Your Turn“, heißt er. Man sieht sich solo, Jungs; war prima mit euch.

VÖ: 27.11.