Why?

Aokohio

Joyful Noise/Cargo (VÖ: 09.08.)

Bring mich nach Hause, ich gehöre hier nicht hin! Das wunderbar seltsame Popwucherwerk des HipHop-Outsiders Yoni Wolf

Man muss nur die Buchstaben im Albumtitel ein wenig auseinanderziehen, et voilà: A OK OHIO ist doch einmal eine Ansage, alles bestens hier, mir geht’s gut. Doch wer den Künstler mit dem Satzzeichen im Namen nur ein wenig zu kennen glaubt, wird der Spur nicht trauen.

Yoni Wolf aka Why? reflektiert auf seinem neuen Album die Rückkehr in seine Heimatstadt Cincinnati in Ohio in 19 Songs, aber eigentlich möchte er lieber jetzt als gleich weg aus Ohio, erklärt er. Es gibt noch so etwas wie einen Überbau zum Album: „Please take me home, I don’t belong here“, so hatte Wolf die dritte Video-Sendung betitelt, die vier Songs vom Album in Filmen von „Sundance Jury Award“-Gewinner Miles Joris-Peyrafitte vorstellt. Wolf gehört zu den Gründern des Labels Anticon, als solcher eroberte er samt Mitstreitern den HipHop von allen möglichen Außenposten.

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Spätestens mit dem Meisterwerk ESKIMO SNOW (2009) war nicht mehr auszumachen, welcher Szene dieser Wolf angehörte, er strich über Pop–Wiesen, tauchte in elektronischen Unterschlüpfen ab und hüpfte auf zwei Beinen auf gebrochenen Beats abseits des Wegesrands. Dem Wildwuchs, dem Wucher im Pop hat Wolf sich seitdem verschrieben.

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Es passiert auch hier wieder auf engstem Raum, die meisten Songs reichen nicht über die zwei Minuten und 30 Sekunden hinaus. Yoni Wolf öffnet für jedes neue Ideenbündel ein Lied, und er streift mit Witz und Lust an der Irritation durchs Programm. Beach-Boys-Melodien schleichen sich in Breakbeat-Tracks, als hätte Beck noch einmal einen genialen Moment erwischt, ein Saxofon mäandert majestätisch durch ein zerquetschtes Etwas von Popsong („High Dive“) – dazwischen immer wieder kurze Soundbilder, die in die vielen Abgründe weisen. Manchmal bricht die Musik von einer Sekunde auf die nächste ab.

Und dann singt ein ganzer Schulhof zu den Sternen in der Pianoballade „The Launch“. AOKOHIO ist das Album, das Sufjan Stevens schon immer hätte machen wollen, wenn er HipHop mit der Muttermilch eingesogen hätte, Titel: GREETINGS FROM CINCINNATI, OHIO.

AOKOHIO im Stream hören:

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