Anne Müller
Heliopause
Erased Tapes/Indigo (VÖ: 22.11.)
Kosmische Musik zwischen Ambient und Neoklassik.
HELIOPAUSE ist das erste Soloalbum der in Berlin lebenden Cellistin und Komponistin, und das mag man zunächst kaum glauben, weil ihr Name seit Jahren im Erased-Tapes-Kosmos kursiert. Anne Müller spielte mit und für Nils Frahm, Agnes Obel, Ólafur Arnalds und Lubomyr Melnyk; auf Compilations war sie mit eigenen Stücken vertreten.
AmazonNun also ein erstes Album, benannt nach der Grenze zwischen Sonnensphäre und Weltraum. Alles, was jenseits der HELIOPAUSE liegt, kennt unsere Sonne nicht, mehr als 40 Jahre haben die Voyager-Sonden benötigt, um diese Grenze zu überfliegen. Ungefähr so viel Zeit ist auch vergangen, bis Anne Müller ihr erstes Werk unter eigenem Namen veröffentlicht.
Wie es auf der Grenze zwischen Sonnensystem und interstellarem Raum klingen könnte, zeigt Müller im ersten Track „Being Anne“, der als kosmisch-rhythmisches Dröhnen daherkommt und an den Sound des 2018 verstorbenen Jóhann Jóhannsson erinnert. Das unmanipulierte Cello kommt erst beim zweiten Stück „Solo? Repeat!“ zum Einsatz, es beginnt verspielt, der Fluss ergibt sich erst im Laufe der Komposition und wirkt dann umso umwerfender. Danach fließen Cello und Elektronik organisch ineinander, das Titelstück erinnert an Brian Enos APOLLO: ATMOSPHERES AND SOUNDTRACKS, „Nummer 2“ spielt durch Beat und Hintergrundgesang mit Pop-Elementen. Nach sechs Stücken und gut 30 Minuten ist der Trip vorbei.