AmonTobin – Foley Room

Der 1971 in Rio de Janeiro geborene Musiker ist ohne Frage seit seiner ersten Platte 1995, die er unter dem Namen Cujo veröffentlichte, einer der fortschrittlichsten und eigensinnigsten Klangforscher Jenseils der etablierten Avantgarde. Auf seinem sechs-ten Album setzt er seine spannenden Erkundungsreisen fort, auch wenn er diesmal einen ganz anderen Ansatz verfolgt als bisher. Statt seine Plattensammlung nach Samplequellen zu durchforsten, was bis jetzt seine bevorzugte Arbeitsmethode war, verwendete er diesmal vor allem Alltagsgeräusche als Basis der Kompositionen. Daher auch der Name des Albums, denn in der Filmszene bezeichnet man die Experten, die diese Sounds erstellen, als Foley Artists und ihren Arbeitsplatz als Foley Room. Mithilfe eines Assistententeams durchstreifte Amon Tobin im vergangenen Jahr die Welt auf der Suche nach neuen Klangquellen. Und so finden sich auf seinem sechsten Album alle möglichen eigenwilligen Soundelemente, vom Brüllen eines Tigers bis hin zum Tropfen eines Wasserhahns. Was sich auf dem Papier trocken und theoriebeladen liest, klingt auf Platte ganz und gar nicht so. Neben dem Geräuscharchiv steuerten auch das Kronos Quartett, Stefan Schneider und Sarah Page Soundelemente bei. Entstanden ist ein hochkomplexes, faszinierendes Klangpuzzle. Amon Tobin ist mit foley room sein bisher bestes und zugleich auch faszinierendstes Album gelungen, auch wenn er in der Vergangenheit mit Platten wie permutation I1998I und SUPERMODIFIED [20001 schon den einen oder anderen Klassiker eingespielt hat. Um die Tiefe der Songs richtig auszuloten, muss man sich sehrviel Zeit nehmen. Dafür wird man aber mit 50 Minuten faszinierender Musik belohnt. VÖ: 2.3.>>>

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