Alvvays
Antisocialites
Transgressive/[PIAS] Coop/Rough Trade
Never change a winning sound: Die bezaubernden Indie-Popper aus Toronto behalten ihr hohes Niveau.
Nach dem Debüt erwartet einen als Fan bei einer frischen Band oft die absolute Enttäuschung – oder die große Überraschung. Das zweite Album der Gruppe Alvvays um Molly Rankin baut zumindest auf das bisher funktionierende Konzept und steht dem ersten in nichts nach – übertrumpft es allerdings auch nicht.
Kaum überraschend also, dass einige der Songs, wie das hymnige „Your Type“ auch schon seit ein paar Jahren existieren. ANTISOCIALITES birgt, wie schon ALVVAYS (2014), unverkrampfte, süße Indie-Nummern und einen unaufdringlichen Slacker-Pop, auf den man sich in dieser Form bereits seit den Sechzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts gut und gerne einigen kann. Klingt langweilig, ist es aber nicht.
Zwischen leichtem Nachvornepreschen („Save By A Waif“), netten Sommerliedchen („Lollipop [Ode To Jim]“), abgeklärtem Liebeskummer („Dreams Tonite“) und einer Zartheit, die den Sound bis an die Kitsch-Grenze, aber niemals darüber hinaus bringt („Already Gone“), verdrehen einem die zehn Tracks so dermaßen den Kopf, dass man schon gar nicht mehr fragen mag, wie sie das schaffen. Vielleicht ist es die fantastische Stimme Rankins, vielleicht der Eindruck, dass diese Band ihren Klang einfach so aus den Ärmeln schüttet, vielleicht ist es auch einfach nur gut. Für Antisocialites geben einem Alvvays jedenfalls eine ganze Menge – und hoffentlich noch mehr.