Alien Sex Fiend – Information Overload

Retro, Baby! Früher war alles besser. Die Glorifizierung der musikalischen Vergangenheit hört doch längst nicht mehr bei der BOF-Generation auf. Mittlerweile gibt es genügend nachgewachsene 30- bis 35-Jährige, die Stein und Bein darauf schworen, dass in ihrer Jugend, und nur zu dieser Zeit, die Musikwelt am höchsten Punkt des Firmanentes stand. Und alles, was nachgekommen ist, doch nur ein lauer Aufguss dessen, was sie. ach. schon längst in anderer, in besserer Form gehört haben. Und jede neue Platte eines Helden ihrer Jugend als Ereignis feiern. Wenn man in diesen Chor nur bedingt einstimmen will, stellt sich die sehr berechtigte Frage, ob man ein musikalisches Relikt wie Alien Sex Fiend heute denn noch braucht. Die Antwort ist ja. Nik Fiend ist immer noch ein verdammter Erwachsenenschreck, der anno 2004 jeden Hässlichkeitswettbewerb gegen Marilyn Manson gewinnen würde. Die Songs von Alien Sex Fiend haben immer noch so schöne Titel wie „Motherfucker Burn“, „Drug Of Choice“ und „Kiss Arse“. Und diese technoide. mal trashige. mal glamige, mal psychedelische, minimalistische Acidfressermusik Inenn es nicht Goth, Freundchen!) ist immer noch nicht die geeignete Untermalung für das Kaffeekränzchen bei Tante Marianne. Alien Sex Fiend muss man nicht mögen. Mit den richtigen Argumenten darf man das sogar richtig Scheiße finden. Das darf man – mit Verlaub – Ryan Adams aber auch.