Alice Russell
To Dust
Differ-Ant Recordings/Groove Attack 15.2.
Tradition und Moderne: Die englische Soul-Sängerin verbindet das Beste aus verschiedenen Generationen.
Warum kennt diese Frau keiner? Diese Frage ist oft gestellt worden, aber man muss sie immer wieder anbringen. Falsch hat Alice Russell bisher nichts gemacht, auch nicht mit Look Around The Corner, der wunderbaren Kollaboration mit Quantic aus dem Vorjahr. Trotzdem reden alle weiter über Amy und Adele, wenn es um Retro-Soul geht. Der Vorteil ist, dass Russell alle Ruhe der Welt hat, um sich auf ein neues Album zu konzentrieren. Auf eines, das so gut wie To Dust ist. Erneut hat sie mit Alex Cowan alias TM Juke zusammengearbeitet. Er setzt sich an den Laptop, bastelt an den Rhythmen, nimmt Instrumente auf und lässt Russell und ihren Chor dazu singen. Aus dieser Konstellation erwächst keineswegs nur Musik für Hörer, die nach Motown aufgehört haben, mit der Zeit zu gehen. In „For A While“ steckt ein Beat, der an den R’n’B der jüngsten Zeit angelehnt ist. „Hard And Strong“ basiert auf einem treibenden Groove, dazu singt Russell wie Róisin Murphy. Es sind hier viele kleine feine Ideen eingewebt, die zu dieser Sängerin passen und ihr ein paar mehr Freunde einbringen sollten. Wenn alles normal läuft.