Alex Cameron
Forced Witness
Secretly Canadian/Cargo
Songs of crime and passion – ein altmodisches Glampop-Album inklusive Angel-Olsen-Auftritt.
War ja nur eine Frage der Zeit, bis dieser Ort, den Angel Olsen mit solcher Grandezza besetzt, auch von einem wahlverwandten jungen Songwriter erobert wird, der sich in seinen Liedern um die Abgehängten und Verlorenen dieser Hemisphäre kümmert.
Der Australier Alex Cameron ist Sehnsuchtshuber und passionierter Crooner, und wie zum Beweise seiner David-Lynch-Tauglichkeit duettiert der Mann auf einem Song mit der Dame Olsen. Dieser trägt den viel(ver)sprechenden Titel „Stranger’s Kiss“ und fühlt sich wie eine subkutane Behandlung aus der BORN TO RUN-Schule an.
Es geht immer wieder um Liebe, Verderbtheit und das, was die kleinen und großen Kriminellen aus des Sängers Studien in den Tagen als Anwaltsgehilfe noch so erzählen können. Cameron gemeindet all das in seinen Glampop-Kosmos ein, Freund Roy Molloy spielt ein warmes Club-Saxofon dazu. Manchmal dreht der Erzähler aber auch in Soft-Pop-Belanglosigkeit ab oder tänzelt auf allzu abgenudelten AOR-Beats. Das passiert Angel Olsen nicht.
Klingt wie: Mink DeVille: Coup De Grace (1981) / Ariel Pink’s Haunted Graffiti: Mature Themes (2012) / Angel Olsen: My Woman (2016)