Aldous Harding

Party

4AD/Beggars/Indigo (VÖ: 19.5.)

Die Neuseeländerin besitzt aktuell gerade die wunderbarste Stimme des neuen Folk.

PARTY ist vielleicht nicht der Titel, den man dieser Sammlung von melancholischen, selbstreflexiven Songs hätte geben wollen. Im Dunkel dieser Musik aber sind Humor und Geschichten vom Aufbruch angelegt – jedenfalls im Vergleich zu den todessehnsüchtigen Folk-Noir-Stücken des 2014er Debüts der Neuseeländerin. Aldous Harding genießt hörbar das frisch gefundene Selbstbewusstsein als Chanteuse, die sich live vor ausverkauften Häusern hat feiern lassen.

Dass die Sängerin als Straßenmusikerin begann, das kann man den Songs noch anhören, sie sind spärlich instrumentiert, oft nur mit einer schön gezwirbelten akustischen Gitarre. Hardings Stimme schmiegt sich an die Akkorde, tritt aber genau so aus dem Wohlklang, als wolle sie noch ganz woanders hin, plötzlich von Bläsern getragen, die Stuart Staples auf einem Tindersticks-Album hat liegen lassen („Party“).

Es gibt Momente, da klingt diese Stimme, als hätte Nico in einem früheren, viel früheren Leben Jazz-Standards gesungen, sie kann auch kraftvoll hochfahren und zerbrochen in Kammermusik mit kleinen Chor-Arrangements fallen, sie bespielt ganz intensiv zwei Hymnen zum Piano („Horizon“, „Imagining My Man“). PJ-Harvey-Intimus und Produzent John Parish hat dieser wunderbaren Stimme eine Feierstunde organisiert.

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