Air – Pocket Symphony

Ist das eine hohe oder eine kleine Kunst: seine eigenen Grenzen (er)kennen – und sich bewusst nur im Rahmen dieser zu bewegen, verfeinernd, vertiefend, bald nur noch der Virtuosität verpflichtet? Nun. kaum einer will und wird Dunckel & Godin als große Künstler bezeichnen. Ehren- und beachtenswert ist ihr Werk. Und hervorragender, landschaftlicher Pop zum Kühlen des Gemüts sowieso. Vielleicht braucht es aber auch den Abstand von vielen Jahren, um zu erkennen, welch große Kunst Air letztlich geschaffen haben. Mit schon etwas größerem Abstand zu Alben wie dem Retropopmeisterwerk moon safari, dem ganz durchverwunschenen Soundtrack THE virgin suicides und dem für ihre Verhältnisse zuweilen fast harschen 10000 hz legend lässt sich zumindest erkennen, dass Air trotz konzeptioneller, zuweilen fast wissenschaftlich anmutender Herangehensweise mindestens im gleichen Maß Suchende sind wie kühle Planer. Und so nehmen die Franzosen auch gerne etwas mit, wenn sie z. B. ein Album wie Charlotte Gainsbourgs 5:55 produzierer,. Offenkundig als direkte Folge bewegt sich pocket symphony von der Schwere des 10000-HZ-Brockens noch ein gutes Stück weiter weg als schon der kompakte, geradezu knackige Vorgänger talxie walkie. Da schwelgt und wabbert es dahin zwischen dem durch die Arbeit mit Frau Gainsbourg lzurück?]gewonnenen Ansatz, wieder songorientierter zu arbeiten, aber weiterhin auch Raumfahrten zu organisieren – mit all der Leichtigkeit und Elegie, die moon safari auszeichnete. Nur sind sie leider nicht mehr so leicht, nicht mehr so hingebungsvoll zärtlich (das Alter, vermutlich]; obwohl auch pocket symphony wieder klingt wie ein Musik gewordener Sternenhimmel. Aber selbst die“.echten“ Songs unter den Stücken sind vor allem Süße und Säuseln, so dass sogar Charakterköpfe wie Neil Hannon und Jarvis Cocker nichts bewerkstelligen können, was als Eindruck in einem wohnen bleibt. Beinahe rutscht einem da eine Feststellung wie „Air waren auch schon zwingender“ ans Ende der Rezension. Aber das ist natürlich Quatsch. „Air“ und „Zwang“ – was für ein groteskes Paar. VÖ: 2.3. >>> www. intairnet.org