Aggro Benzin

Die Burnout-Reihe hat sich selbst noch nie allzu ernst genommen. Während die Konkurrenz im Markt der Renn-Games sich entweder den berühmten Tunnelblick durch Geschwindigkeit oder möglichst realistisches Fahrverhalten auf die Fahnen schrieb, war Burnout stets der Kandidat fürs Grobe. Anstatt die Gegner elegant zu überholen, drängte man sie einfach ab, rammte sie gegen eine sehr harte Mauer namens „Respekt“, und setzte sie somit vorerst außer Gefecht. Manche Missionen beinhalteten eine gewisse Anzahl absurder „Take Downs“ – wer die Goldmedaille wollte, mußte halt für ordentliche Blechberge auf der Snaße sorgen. Andere Missionen hießen „Fahr wie ein Irrer in eine hochfrequentierte Kreuzung und verursache soviel Schaden wie möglich“, oder so ähnlich. Ganz großer Spaß also. Der neue Teil der Serie, Burnout Revenge (Electronic Arts, Xbox, PS2) macht-offline wie online-genau da weiter, wo sein Vorgänger einen Haufen Blech und brennendes Motoröl hinterlassen hat, bietet jedoch auch einige – zugegebenermaßen nicht wirklich rabatzfreie – zusätzliche Manöver-Features. So kann man diesmal, anstatt den Gegner durch bloßes Rammen aus dem Weg zu räumen, auch diverse Abkürzungen nehmen und so wertvolle Sekunden im Rennen schinden. Doch die Blechbarone hinter Burnout würden sich selbst verraten, lauerte nicht auch hinter jeder Abkürzung die Gefahr des spontanen Takeouts. Wer Pech hat, landet mit seiner PS-Schleuder postwendend vor der nächsten Mauer, weil er es gewagt hat, mit 200 Sachen in eine tolle Abkürzungen verheißende Seitenstraße einzubiegen. No risk, no fun, sozusagen. Großes Lob verdient das Streckendesign, das diesmal so abwechslungsreich wie niezuvor ausgefallen ist. Gleich, ob einem die gleißende Sonne, die sich im klebrigen Asphalt spiegelt, die Sicht raubt, oder ob durch dichte Bewaldung ein Nationalpark-Gefühl aufkommt- liebevoller kann man das kaum umsetzen. So macht Unfälle bauen Laune!

Ode an den virtuellen Bleifuß

Der Däne ist familienfreundlich. Der Norweger stellt sich gern in Schlangen an. Der Engländer war mal höflich, trinkt jetzt aber lieber Bier und holt sich dabei einen Sonnenbrand. Der Italiener ist heißblütig. Und der Deutsche? Der fährt gerne Auto, so richtig schnell. Er hat alles voll im Griff – die Straße, die Maschine, die Geschwindigkeit. Liegt ihm sozusagen im Blut. Er hat ja auch die besten Autos gebaut. Beim Autofahren kann ersieh hervorragend über den Holländer aufregen. Der kann das nämlich nicht so gut, mit seinem Wohnwagen hintendran. Und nun kommt ab und zu so ein vorwitziger Grüner und fordert eine Geschwindigkeitsbegrenzung oder höhere Sprit-Steuern. Ja spinnt denn der? Fahrt ihn zu Klump! Doch wohin führt das, daß der Deutsche so gern Auto fährt? Zu Schlagzeilen, in denen Turbo-Rolf vorkommt, das Abbild des Deutschen, der zwar gern Auto fährt, aber aus Versehen ein Holländer-Gen abbekommen haben muß. In unserem technologisch fortgeschrittenen Zeitalter muß keiner mehr auf die alten Autobahnen, um aufs Pedal zu drücken. Da kann man eine Partie „Need For Speed“ spielen. Oder „Autobahnraser“. Oder, etwa wenn man mal miesen Zorn auf die Holländer hat, auch „Burnout Revenge“. Das war Ihr Verbrauchertip für heute. Ich muß jetzt Spiele kaufen fahren- mit dem Rad.