Adam Green
Engine Of Paradise
Century Records/AWAL (VÖ: 6.9.)
Jingle-jangelnder Prachtpop vom Fachmann und Supercrooner.
Adam Green war einige Jahre lang der liebste Zauselmann des Indiepop, für Mädchen wie für Jungen; alles gesagt hatte er aber schon mit seinen ersten beiden Soloalben. Und ob seiner Kauzigkeit und der verpeilten Selbstinszenierung haben wir irgendwann die Lust an diesem Hipsterwesen mit den großen Kinderaugen verloren (um sie dann doch in der Nancy-And-Lee-Version mit Binki Shapiro wiederzugewinnen).
AmazonSeit einigen Jahren nimmt Green Songs von einer betörenden musikalischen Klarheit auf, man möchte Bassläufe und Gitarrenriffs auf seinen Platten studieren lernen. Wer immer auch die Aufnahmen produziert, er hat sich ein Reinheitsgebot hinter die Ohren geschrieben, dieser erhabene Crooner darf nur mit Gitarre, Bass, Drums und Streichern umgeben werden, und alles in einer alabasterhaften Pracht, bitte! Jingle-Jangle vom Fachmann fürs Geschmeidige, Voice of America, fast schon ein Evergreen.
Seine Texte mögen surrealen Gedankenspielen oder metaphysischen Betrachtungen folgen, das musikalische Regelwerk bleibt standhaft konservativ. ENGINE OF PARADISE entstand in einem Atemzug mit der Graphic Novel „War And Paradise“, und in der geht es buchstäblich um Gott und die Welt und darum, wie Adam sie sieht. Eigentlich geht es aber um die Kurven, die diese Stimme durch die Butter zieht, so schön, wie sie das wieder in Songs wie „Freeze My Love“ und „Reasonable Man“ hinkriegt. In ihren vorigen Leben haben diese Lieder bestimmt schon um die Jahrtausendwende existiert, aber das vergesse ich gern für die Dauer dieser Platte.