Absentee – Schmotime

Was für eine Stimme! Ein Knurren, ein Grummeln, aus Tiefen, die man in einem menschlichen Körper nicht vermuten würde. Das ist das erste, das sich auf schmotime, der Debüt-LP der Londoner Absentee einprägt: Dan Michaelsons unglaublicher Bariton. Der Mann ist weder alt noch ein Riese, doch wie beides klingt er. Den „Rülpser Gottes“ nennt man ihn, und wenn er das ist, dann hat er die denkbar besten Apostel an seiner Seite: Melinda Bronstein, Babak Ganjei, Jon Chandler und Reverand Lawrence Earlitzer vertonen seine versaut-spottischen Erzählungen rauh und anschmiegsam, zielstrebig und verspielt, gelegentlich in die Seite geknufft von fruchtigen Bläsern und klimpernden Vibraphonen. Das klingt immer wieder nach den Magic Numbers, deren Romeo Stodart hier früher Baß gespielt hat, und es ist auch kein Zufall, daß das Ganze von James Ford produziert wurde, der zuletzt mit den Mystery Jets gearbeitet hat. Absentee sind eine charmante, eine unverschämte Band – eine, die einen Kinderchor ausgerechnet in dem Song auftreten läßt, in dem es darum geht, daß da zwei unter gar keinen Umständen Kinder zeugen sollten, weil sie gar so grauslich sind. Michaelson klingt dabei wie ein zufriedenerer Mark Lanegan oder (Vorsicht jetzt!) ein bißchen wie Chris Rea. Ein Tier sei er, erklärt er, ein Cokker Spaniel, für verrückt und blöd habe man ihn gehalten, und überhaupt sei er es leid, ein Mann zu sein: „Always something to bang.“

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