A Winged Victory For The Sullen
The Undivided Five
Ninja Tune/Good To Go (VÖ: 1.11.)
Wenn große Musik so intim wirkt, sind meist die beiden Amerikaner mit ihrem Neo-Klassik und Ambient dafür verantwortlich.
Adam Wiltzie und Dustin O’Halloran arbeiten cineastisch. Jede ihrer neoklassischen Kompositionen, die sich Inspiration von Musikern wie Max Richter oder Tim Hecker holt, die Ambient, Klassik und Elektronik verschmelzen lassen, sollen Bilder größer und bedeutender werden lassen und Emotionen potenzieren. Das tun sie entweder für einen Film (wie zuletzt für das 2017 erschienene IRIS) oder gar für ein Ballett.
AmazonDie neue Platte, nach eigener Zählweise ist es die fünfte, hat keinen visuellen oder kontextuellen Referenzpunkt, was den beiden mehr Freiheiten einräumt. So kreist die Musik auch um die eigenen Helden wie unschwer auf dem opulenten Opener „Our Lord Debussy“ zu hören, für den sie die Streicher mit Hilfe modularer Synthesizer in einen neuen Kontext setzen.
Oft wirken die Stücke, die nur wenige Elemente nutzen, wie in Zeitlupe gegossene Tragödien, besitzen dabei jedoch immer etwas Wunderschönes. „The Rhythm Of A Dividing Pair“ ist das beste Beispiel. Verzerrte, hallende elektronische Klänge dröhnen zunächst, offenbaren aber irgendwann ihren Rhythmus, bevor sich darauf Piano- und Synthesizerflächen legen und für den gigantischen Schauer verantwortlich zeichnen, der den Rücken der Hörer*innen herunterläuft.