A Soldier’s Sad Story
Muhammad Ali wusste, wo der Feind stand. In den Vietnamkrieg zog er nicht, denn „kein Vietcong nannte mich je einen Nigger, lynchte meine Brüder oder erschoss meine Führer“. Dennoch stellten elf Prozent der US-Bevölkerung zeitweise 41 Prozent der Vietnamkämpfer. Für viele Schwarze war der Soldatenberuf so ziemlich die einzige Möglichkeit, den ärmlichen Verhältnissen in der Heimat zu entkommen, andererseits zeugte es auch von wachsendem Selbstbewusstsein der Schwarzen, von Idealismus, der weißen Mehrheit zu beweisen, dass man für Amerika Verantwortung übernehmen konnte. Ende der 60er kippte die Stimmung, und mit die ersten, die von der Regierung forderten, „die Jungs nach Hause“ zu holen, waren schwarze Mütter und Bürgerrechtter. a soldier s sad story liefert den Soundtrack jener Epoche, von den optimistischen Anfängen (The Players: „He’ll Be Back“, 1966 bis hin zu eindeutigen Statements wie „Stop The War Now“ Edwin Starr, 1970) oder „I Can’t Write Left Handed“ (Bill Withers, 1973). Während weiße G.l.s irgendwo im Urwald den Doors und Jefferson Airplane lauschten, hielten sich die schwarzen Dschungelkämpfer an Soul-Acts wie Tiny Watkins, The OJays und Carla Whitney. Überhaupt: Vietnam war der erste Rock’n’Roll-Krieg, und der erste, in dem Drogen eine wichtige Rolle spielten. Schreckliche Ironie der Geschichte, wie wenig ein Song wie Freda Paynes „Bring The Boys Home“ 1971) an Aktualität verloren hat, doch auch wer an historischen und politischen Kontexten weniger interessiert ist, kann mit a soldier s sad story seinen Frieden schließen: 24 Soulnummern, zum Teil von weniger bekannten Acts, aber dennoch großartig.
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