A Secret Liverpool – In Search Of The La’s
192 Seiten (engl.l, 15,75 Sie sollten die neuen Beatles werden und was ist dann eigentlich passiert?
Wenn man 2.000 Leute zwischen 20 und 40 in einen Raum sperrt und ihnen „There She Goes“ vorspielt, werden etwa fünf darunter sein, die den Song noch nie gehört haben, und diese fünf werden höchstwahrscheinlich begeistert sein und sich für den Rest ihres Lebens daran erinnern – und ebenso wahrscheinlich wird auf die Frage nach dem Entstehungsjahr des Songs kaum jemand richtig raten. 1965? 1985? 2025? Lee Mavers‘ unglaublicher Ohrwurm von – doch, doch – 1988. der sich damals vier Wochen in den UK-Charts herumtrieb und Platz 59 erreichte, ist das vielleicht beste Paradebeispiel eines zeitlosen Popsongs, das es überhaupt gibt. Und zugleich repräsentiert niemand so typisch und tragisch wie The Las jene hoffnungsvolle Zeit, als die britische Popmusik ihre Wiedergeburt erlebte. Bands Namen wie Marshmallow Overcoat trugen und jeder auf den großen Knall wartete, die Explosion eines bunten Weltballons voller Blumen. Farben und Melodien. Daraus wurde nichts, es fehlte … ja, was eigentlich? Der Hit? Den hatte Mavers doch geschrieben! Die Szene, das Fundament? Gab es doch, auch wenn die Teilnehmer meistenteils damit beschäftigt waren, ihre Schuhe zu betrachten. Der „Trend“? Am Ende jedenfalls blieben übrig: die Single, eine auf mysteriöse Weise verschwundene Band, ein laus verschiedenen Gründen, nicht jedoch wegen der Qualität der Songs!) umstrittenes Album, ein paar überlebende Konkurrenten Idie jedoch, vgl. Stone Roses, am Ende nicht besser wegkamen) und verwehte Erinnerungen an eine wunderbare Aufbruchsstimmung. Lee Mavers tauchte unter in nebligen Tälern von Gerüchten über Drogen, Wahnsinn und Syd-Barrett-Allüren. MW Macefield ist seinen Spuren gefolgt, hat Beteiligte und Nebendarsteller befragt, mit detektivischem Spürsinn Licht ins wirre Dunkel gebracht – und endlich Mavers selbst aufgetrieben, um den Rest zu erfahren. Zum Beispiel, dass die Geschichte vielleicht doch noch nicht zu Ende ist… Sein Buch ist mehr Erzählung als Dokument: Daten und Fakten sind ihm weniger wichtig als Erinnerungen, Gefühle, Pläne und Träume. Insofern ähnelt es durchaus den Songs der Las.
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